Landratsamt: Wiesenttal ganzheitlich schützen

21.2.2017, 15:20 Uhr
Landratsamt: Wiesenttal ganzheitlich schützen

© Franz Galster

Wichtige Funktionen für Natur-, Wasser-, Boden-, Luft- und Klimaschutz und der kulturelle Aspekt im Wiesenttal sollen erhalten werden, so das Ziel. Außerdem soll im Wässerwiesenbereich der Industrialisierung der Landwirtschaft entgegen gewirkt werden. Damit nimmt man auch die Kritik aus der Bevölkerung auf gegen die "Vermaisung" der Landschaft. Träger des Projektes ist der Landkreis.

Gefördert wird es im Wesentlichen durch den Bayerischen Naturschutzfond. Insgesamt, so ist Mohr überzeugt, soll es etwas Ganzheitliches werden, ein reizvolles Projekt. Die Gemeinden müssen einen kleinen Beitrag leisten und damit auch zeigen, dass das Projekt positive Resonanz findet. Im Wiesenttal gebe es viele Schutzgebiete, die sich oft überlappen. Das bedeutet: viele Regeln und Förderungen. "Ein Landwirt, der nicht BWL studiert hat, blickt nicht mehr durch", so Mohr.

Ein Projektmanager soll harmonisieren, Berater vor Ort sein und besonders die kleinen Landwirtschaften unterstützen. Als Endeffekt stellt sich Mohr "Wohlfahrtswirkungen" des Kulturerbes, des Landschaftsbildes, der Grünlandbewirtschaftung, Erosionsschutz, Fruchtbarkeit vor.

Ausschwemmungen aus den Wiesen sollen vermieden, die Wiesent sauberer werden. Dazu kommt eine biologische Diversifizierung. Letztlich profitiert auch die Trinkwasserversorgung Forchheims. 2000 Hektar in Wiese umzuwandeln würde für den Bauern einen betriebswirtschaftlichen Nutzen von null ergeben. Für die öffentliche Hand liege er zwischen 2,15 und 6,8 Millionen Euro/Jahr. Der zusätzliche Gewinn ohne Wässerwiesen liege bei 0,7 bis 1,2 Millionen Euro. Acht Gemeinden sind angesprochen.

Pinzberg ist die einzige Gemeinde mit einer intakten Wässergenossenschaft. Da erhob sich für manchen Gemeinderat die Frage nach der Notwendigkeit: "Wenn man schon gut ist, kann man noch besser werden, muss man es als Chance sehen", plädierte Thorsten Glauber für das Projekt.

"Gosberg ist auch ein Vorzeigemodell zum Lernen", betonte Johannes Mohr. In Anbetracht einer Summe von 4614 Euro für die Kommune, auf drei Jahre aufgeteilt, fiel es dem Gemeinderat nicht schwer, dem Projekt zuzustimmen, als erste zwischen Forchheim und Unterleinleiter. Der Gesamtfinanzierungsplan weist 400 000 Euro aus. Mohr meint, die Wertschöpfung werde viel höher sein, die Leistung mancher Betroffener drücke sich nicht in Zahlen aus. Das Projekt dauert vorerst drei Jahre und kann im Juni bei entsprechender Bewilligung gestartet werden.

Einmal mehr lag der Netzentwicklungsplan 2030 als Netzausbau "P44MOD" zur Stellungnahme auf dem Tisch. Die Strecke der Höchstspannungsleitung führt von Altenfeld über Würgau nach Ludersheim und würde zwischen Gosberg und Wiesenthau das Gemeindegebiet queren. Man fühlt sich schon durch die bestehende 380kV-Leitung stark belastet. Noch höhere Masten, dazu zusätzlicher Flächenfraß sind für die Kommunalvertretung Grund genug, wie 2015 auch jetzt die Planung entschieden abzulehnen.

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