Lärmschutz Teil zwei: So geht es an der A 73 weiter

28.9.2016, 06:00 Uhr
Lärmschutz Teil zwei: So geht es an der A 73 weiter

© Foto: Michael Müller

„Wer sich selbst vorsorglich um Lärmschutzfenster gekümmert hat, der bleibt jetzt also auf den Kosten sitzen?“ Einiger Unmut war unter den Anliegern dann doch zu spüren. Denn die vollen 100 Prozent Finanzierung werden nur 54 der 267 Anwesen erhalten, die bereits standen, als die Autobahn A 73 im Jahr 1972 durch die Landschaft gezogen wurde.

Und dann auch nur die, die ihre alten lärmdurchlässigen Fenster noch nicht ersetzt haben. Dabei ist der passive Lärmschutz nur ein Baustein von mehreren auf dem Weg zu größerer Ruhe. Der bessere Lärmschutz funktioniert außerdem durch höhere Wälle und Wände und einen lärmmindernden Asphalt (wir berichteten), so Probst: „Damit wir die Grenzwerte von 49 Dezibel nachts und 59 Dezibel tagsüber unterschreiten, die in Wohngebieten zumutbar sind.“

Zuerst aber wird es lauter für die direkten Nachbarn. Denn „quasi in Ihrem Grundstück“ beginnen noch im letzten Quartal die Holzungsarbeiten. Dabei geht es den Gebüschen auf den Erdwällen an den Kragen, wohl auch einigen Bäumen, die, nach Angaben der Nachbarn, auf bedrohliche Höhen jenseits der 30 Meter emporgewachsen sind.

Die Lärmschutzwand wandert am Ende rund einen Meter auf die Stadt zu, weil die Fahrbahn auf 11,50 Meter verbreitert wird. Immerhin 13 Millionen Euro verschluckt der Lärmschutz, der als „nachträgliche Vorsorge“ daherkommt. Nachträglich, weil die Autobahn bereits da ist. Und vorsorglich, weil es um die Gesundheit der Anwohner geht. Denn zu viel Lärm macht krank.

"Fenster" reflektieren Schall

Ab März soll es mit der Ost-Seite weitergehen. Bis November 2017 wird aus der Vier-Meter-Wand eine bis zu achteinhalb Meter hohe Schutzmauer aus Beton. Was eine Anwohnerin auf den Plan rief, die sich sorgte, gänzlich im Schatten zu verschwinden. Probst: „Wir haben auf Höhe der Wohnhäuser die oberen zweieinhalb Meter nicht aus Beton, sondern aus Acrylglas, so dass das Sonnenlicht durchkommt.“ Dennoch war der Einwand eines Anliegers richtig, dass die neue Betonwand immerhin einen Meter über der jetzigen Höhe endet, bevor die transparente Fläche beginnt. „Wenn wir das Acrylglas weiter unten beginnen lassen, dann müssten wir auf der anderen Autobahnseite die Lärmschutzwand deutlich erhöhen.“ Denn im Gegensatz zu den speziell konstruierten Betonelementen schlucke das „Fenster“ den Schall nicht, sondern reflektiere ihn.

Auch der Verkehr wird beeinträchtigt: Solange auf der Fahrbahn Richtung Bamberg gearbeitet wird, muss der gesamte Verkehr über die Fahrbahn Richtung Nürnberg abgewickelt werden. „Durch die Verbreiterung gibt es nun insgesamt vier Spuren.“ Außerdem gilt ein Tempo-Limit von 60 Stundenkilometern.

Der Lärm infolge der Baumaßnahmen sei nicht zu vermeiden, schließlich werde die bisherige Lärmschutzwand abgerissen, und es müssten etwa 900 Bohrpfähle zwischen sechs und elf Meter tief in den Boden eingebracht werden.

Gebäude sichten

Zum Vergleich: Auf der fast fertigen Kanalseite waren es rund 400 Bohrpfähle, die die Wand tragen. „Wir arbeiten aber nur von der Autobahn aus.“ Zur Sicherheit gebe es eine Bestandsaufnahme der Gebäude, um etwaige Schäden durch den Bau erkennen zu können: „Ein Gutachter der LGA Nürnberg wird in den nächsten Wochen zu Ihnen kommen und sich Ihr Haus ansehen.“

 

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