Letzte Bürgerversammlung hatte Zündstoff

15.3.2017, 08:00 Uhr
Letzte Bürgerversammlung hatte Zündstoff

© Foto: Stefan Braun

Nicht nur die seit eineinhalb Jahren im Gemeinderat heftig diskutierte Dorferneuerung Oberzaunsbach, sondern auch die Pflege der teilweise noch landwirtschaftlich genutzten Flurgräben und der nicht zu realisierende Radweg in Richtung Egloffstein boten Anlass zu lebhaften Diskussionen. Weil das Brauereigasthaus in Unterzaunsbach derzeit geschlossen ist, musste die Bürgerversammlung kurzfristig ins benachbarte Glockengebäude verlegt werden. Der dortige Hauptraum war mit 21 Besuchern – bei 183 Einwohnern in beiden Ortsteilen-  gefüllt.

Selten in ganz Europa

Stark stellte die wichtigsten Zahlen und die bedeutendsten Projekte des abgelaufenen Jahres sowie die anstehenden Projekte für 2017, darunter auch die weitere Planung der Dorferneuerung Oberzaunsbach vor. Zudem erläuterte die Bürgermeisterin die Grundzüge des vom Landkreis geförderten Projektes zur Erhaltung und Reaktivierung des umfangreichen historischen Bewässerungssystems in der Fränkischen Schweiz, das es in dieser Form in Europa nur noch zwölf Mal gibt. 30 Prozent der gesamten Anlagen liegen auf dem Grund und Boden von Pretzfeld.

Ein Höhepunkt des kommenden Veranstaltungsjahres wird das Kirschenfest sein, das heuer zum 50. Mal gefeiert wird. Stark lobte in diesem Zusammenhang 3. Bürgermeister Gerhard Kraft, der mit großem Engagement dafür gesorgt habe, dass der Pretzfelder Keller wieder einen Pächter hat.

Das Thema Wasserversorgung war der erste Punkt bei den Bürgeranliegen. Kritisiert wurde das aufwendige Reinigen der nur noch teilweise Wasser führenden Gräben. Dass dies aber Sache der Anlieger sei, wurde von Stark ausdrücklich betont. Wenn die Gemeinde eine Firma beauftragen würde, müssten die Kosten umgelegt werden.

Entsorgung wird umgelegt

Gemeinderätin Renate Hofmann brachte hier erstmals die Europäische Union ins Spiel, "der die Kleinbauern egal sind, hier muss etwas geschehen". Auf die Kritik, dass der Gemeindebauhof beim Mähen der Gräben die Rohre verstopfen würde, entgegnete Stark, dass die Mitarbeiter nach Möglichkeit die Rohe frei hielten, aber bei der Größe der Gemeindefläche müsse auch einmal ein Anlieger die Rohre selbst frei machen. Die Kosten der Entsorgung des Grüngutes in Gosberg durch die Gemeinde müssten umgelegt werden.

Richtig emotional wurde es bei der Frage, wie ein Radweg durch das Trubachtal in Richtung Egloffstein realisiert werden könne. Dies war bereits Thema im Gemeinderat. Die Situation paradox: Ein vorhandener Radweg, der oberhalb von Oberzaunsbach in Richtung Mostviel führt, ist mittlerweile unbrauchbar. Weil hier jahrelang keine Pflege von Büschen und Sträuchern erfolgte (auch hier hielt die Bürgermeisterin den Anliegern den Zeigefinger entgegen) hat nunmehr die Obere Naturschutzbehörde den – nicht mehr wirklich vorhandenen Radweg- kurzerhand zum Schutzgebiet erklärt.

Stark weist zurück

Die Aufforderung, dass die Gemeinde den Weg übernehmen und ausbauen solle, musste Rose Stark zurückweisen. Dies sei nicht möglich. Ein Radweg entlang der Kreisstraße durch das Straßenbauamt scheitert an fehlenden Flächen der öffentlichen Hand. Der frühere Zaunsbacher Gemeinderat Helmut Karrer forderte Stark auf, die Sache "weiter oben aufzuhängen", was die Bürgermeisterin schlagfertig konterte: "Herr Karrer, dann lassen Sie Ihre Beziehungen spielen." Es folgte eine längere Diskussion zwischen beiden um die Aufgaben der Jagdgenossenschaften beim Wegebau- und Unterhalt.

Heftig diskutiert wurde die seit 2015 geplante Dorferneuerung in Oberzaunsbach. Es gab bereits mehrere heftige Streitgespräche zwischen der Bürgermeisterin und der in Oberzaunsbach wohnenden Gemeinderätin Renate Hofmann.

Hitziger Schlagabtausch

Diese wiederholten sich im Schnelldurchgang. Wieder griff Hofmann die Bürgermeisterin scharf an: "Es ist nichts passiert", was Stark ebenso scharf dementierte: "Das weise ich entschieden zurück, Sie wissen, dass das nicht stimmt."

Es folgte von verschiedenen Bürgern auf der einen sowie von Stark und dem 2. Bürgermeister Walther Metzner auf der anderen Seite der emotionale Austausch der bekannten Argumente. Am Ende empfahl die Bürgermeisterin den Diskussionsteilnehmern "dringend eine fachliche Fortbildungsmaßnahme in Sachen Gemeinderecht in Kloster Langheim zu besuchen". Die abschließende Diskussion über einen Verkehrsspiegel in Unterzaunsbach fiel dagegen kaum mehr ins Gewicht.

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