Lichterprozession in Gößweinstein bei Schmuddelwetter

26.12.2016, 21:28 Uhr
Lichterprozession in Gößweinstein bei Schmuddelwetter

© Thomas Weichert

Seit elf Jahren gibt es dank der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Wirtschaft- und Tourismus den alten Brauch der Lichterprozession am zweiten Weihnachtsfeiertag in Gößweinstein wieder. In den letzten zehn Jahren war das Highlight die "Gößweinsteiner Burg in Flammen" als auf der Burgmauer zahlreiche Lichter brannten und am Burgberg Holzfeuer entzündet wurden. Diesmal wurden die Besucher, die extra deswegen nach Gößweinstein kamen, enttäuscht. 

Die Burg ist derzeit eine Baustelle und der Kiosk wurde bereits abgerissen und es werden neue Leitungen zur Burg verlegt, weshalb am Burgberg alles aufgegraben werden musste, berichtet Landschaftsgärtner Rainer Wiedow. Nächstes Jahr soll die Burg wieder in neuem Glanz erstrahlen. "Die Burgbesitzer sind für die Lichterprozession sehr aufgeschlossen und nächstes Jahr brennen dann am Burgberg auch wieder die Feuer", sagt Wiedow.

Die Lichterprozession war sehr verregnet und die freiwilligen Helfer hatten größte Mühe die vielen Wachslichter entlang der Straßenränder überhaupt zu entzünden. Der einzige Berghang, der mit Holzfeuern beleuchtet war, war diesmal der Aussichtsfelsen Gernerfels gegenüber der Burg Gößweinstein. In der Pezoldstraße und den Seitenstraßen entlang des Prozessionszugs brannten an den Straßenrändern und auf der Mauer rund um die Basilika rund 260 kleinere Feuer die aus mit Wachs getränkten Klopapierrollen hergestellt worden waren.

Die Prozession durch den Wallfahrtsort selbst verlief ruhig und andächtig. Angeführt von den Ministranten, dahinter Pfarrer Pater Flavian Michali, der unter dem Baldachin das Allerheiligste durch die Straßen trug.  Für die musikalische Umrahmung sorgten der Musikverein Gößweinstein. Alle Gößweinsteiner Vereine, Bürgermeister, Marktgemeinderatsmitglieder und Bürgermeister aus den Nachbargemeinden beteiligten sich am Prozessionszug.

Die ewige Anbetung an den beiden Weihnachtsfeiertagen hat in Gößweinstein eine Jahrhunderte lange Tradition. Wie aus der Ortschronik hervorgeht, wurde die Prozession im 18. Jahrhundert auch noch von Wallfahrern besucht. Da gab es auch noch bengalische Leuchtfeuer auf den Fels- und Berghängen rund um den damals schon bekannten und bedeutenden Wallfahrtsort. Die Tradition, Lichter und Holzfeuer abzubrennen wurde noch bis Anfang des zweiten Weltkriegs gepflegt.

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