Locker und fokussiert: Kohl greift nach WM-Krone

24.11.2017, 06:00 Uhr
Locker und fokussiert: Kohl greift nach WM-Krone

© Foto: Wilfried Schwarz

Mit seiner eigenen Mischung aus Lockerheit und extremer Fokussierung präsentiert sich der Ausnahmekönner, der seine dritte Saison bei der Erwachsenen-Elite bestreitet, vor dem Saisonfinale auf internationaler Bühne. "Ich bin topvorbereitet, topfit und heiß auf die WM", erklärt Kohl. Dreizehn Mal, so oft wie es niemals zuvor einer in dieser Sportart schaffte, gelang dem Studenten aus Ebermannstadt-Wohlmuthshüll 2017 eine Wertung über 200 Punkte. Die Titelverteidigung auf nationaler Ebene Ende Oktober in Hamburg war in dieser Form eine Formsache, die sehr souverän geriet.

Wer die Konkurrenz im eigenen Stall im Griff hat, denn Deutschland dominiert die Szene seit Jahrzehnten, der gilt bei der WM automatisch als Favorit. Mitbewerber aus Hongkong, Österreich oder der Schweiz liegen bei maximaler Ausbeute immer noch zehn Punkte zurück. Der nominell stärkste Herausforderer heißt Moritz Herbst und teilt sich ein Hotelzimmer mit Kohl. "Kein Problem", sagt der Kirchehrenbacher, "mit meinem Vorgänger Michael Niedermeier hat das auch gut geklappt. Er hat mir sogar noch einige organisatorische Tipps gegeben."

Es geht seit der Ankunft am Wettkampfort ohnehin nur noch um Feinheiten. "Die Übungen habe ich alle drauf. Es kommt jetzt eben wie es kommt. Ich bin nicht zur Verteidigung meines Titels hier, sondern um ihn neu zu gewinnen", weiß Lukas Kohl, der sich neben Michael Niedermeier den achtfachen Weltmeister David Schnabel zum Vorbild genommen hat. Auch in Sachen Mentalität. Freilich ist es eine zwiespältige Angelegenheit und besondere Drucksituation, als allerletzter ins Rennen zu gehen. Wenn die Rivalen längst vorgelegt haben, würde ein gröberer Schnitzer vielleicht doch zu viel Zeit kosten, um die üblichen Topwerte herauszufahren. Für den Start um die späte Uhrzeit gebe es  keine vergleichbare Wettkampfsimulation. Dafür dürfen sich die Sportler vorab zu festgelegten Zeiten mit dem Untergrund vertraut machen. Für den Mann im Regenbogentrikot mittlerweile ein Ritual, das die Sinne schärft. Die Fläche in der Halle sieht aus wie ein handelsüblicher heller Parkettboden, richtet Kohl aus. Beste Voraussetzungen, die Arena zu seinem Wohnzimmer zu machen.

Keine Kommentare