Lukas Kohl vor größter WM-Probe in Belgien

23.11.2018, 17:43 Uhr
Lukas Kohl vor größter WM-Probe in Belgien

© Oliver Stoll

Im als Königsdisziplin der Branche bezeichneten Kunstrad-Einer schickt sich Lukas Kohl vom RMSV Concordia Kirchehrenbach an, zum dritten Mal den Thron zu besteigen. Es wäre ein weiterer Karrierepunkt zum Ende einer in vielen Punkten außergewöhnlichen Saison.

Aus Kanada, Armenien, Malaysia oder dem kleinen Liechtenstein reisen über 120 Sportler an, um sich an drei Tagen in einer bis zu 7500 Zuschauer fassenden Multifunktionshalle und einer von sechs Disziplinen zu präsentieren. Die vom Bund Deutscher Radfahrer nominierte Delegation geht in fünf Kategorien als Titelverteidiger ins Rennen, doch langweilig wird es kaum.

Davon kann Lukas Kohl wahrlich in Lied singen. Der Überflieger der vergangenen zwei Jahre im Kunstrad-Einer aus Ebermannstadt-Wohlmuthshüll absolvierte in einem mit mehreren Neuerungen gespickten internationalen Terminkalender so viele Wettkämpfe wie noch nie.

"Ich merke schon, dass sich das Jahr zieht. Seit Februar gibt es praktisch keine Pause", erklärt der 22-Jährige, dem 2018 neben der obligatorischen Titelverteidigung als oberfränkischer und bayerischer Meister erstaunlich souverän die dritte deutsche Meisterschaft in Folge samt WM-Qualifikation gelang. Dazu gewann er die EM-Premiere und alle vier erstmals ausgetragenen Weltcups.

Vorsicht vor Herbst

"Ich wollte diese ultimative Belastung einfach mal erleben. Für mich zählt nun ein guter Lauf zum Einzug ins Finale der Top 4, und dann sehen wir, was passiert. Hinterher kann ich Bilanz ziehen, ob der intensive Rhythmus ein Vorteil war oder nicht."

Dass sich Lukas Kohl bei allem Ehrgeiz und Anspruch vor großen Wettkämpfen gerne zu Demut zwingt, hat sich bislang bewährt. In diesem Herbst ist das Verhalten umso verständlicher, als die Konkurrenten vor allem aus dem deutschen Lager den Punkterückstand verkürzten. Das liegt freilich daran, dass der Kirchehrenbacher das geltende Reglement mit seiner aktuellen Kür nahezu ausreizt. "Jede Erweiterung bringt enormes Risiko mit sich", erklärt Kohl.

Gemeinsames Zimmer

In diesen Wertungsbereich kann indes der schärfte Rivale Moritz Herbst (Wendlingen), der in Belgien ein Zimmer mit Kohl teilt, im optimalen Fall eindringen und den Dominator gefährden. "Es hat mich überrascht, wie stark er zurückgekommen ist", konstatiert Kohl mit Blick auf eine längere Zwangspause seines Teamkollegen im vergangenem Frühjahr.

Herbst meldete sich nach auskurierter Schultereckgelenkssprengung erst zur zweiten Saisonhälfte zurück. "Ich freue mich auf das Duell und bin gespannt, wer mehr Körner hat", spielt Kohl auf den WM-Modus an, bei dem die Vorrundenergebnisse vor dem Finale gestrichen werden.

Unter http://www.livebroadcasting.be/cleeng.html kann das Geschehen am Sonntag in Echtzeit verfolgt werden.

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