Maßarbeit für den Marathon begann früh um fünf Uhr

20.8.2015, 16:58 Uhr
Maßarbeit für den Marathon begann früh um fünf Uhr

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Die sportliche Hauptattraktion am autofreien Sonntag hat nach vielen Jahren das von Aktiven und Zuschauern ungeliebte Industriegebiet im Forchheimer Süden verlassen, der Marathon-Kurs verläuft erstmals gänzlich auf der Bundesstraße 470 mit Start und Ziel in Ebermannstadt. Die Planer machten den Weg frei für die Premieren gleich mehrerer neuer Distanzen und sprengten die alte Aufteilung in 16 km (Forchheim-Ebermannstadt) und 26 km (Ebermannstadt-Sachsenmühle-Ebermannstadt). Neu im Programm sind ein einsteigerfreundlicher 10-km-Lauf, ein Halbmarathon und ein neuer Teamwettbewerb, bei dem bis zu fünf Personen eine Staffel bilden können.

Lange feilten die Organisatoren hinter den Kulissen an den im März dieses Jahres präsentierten Änderungen. Viele Details galt es zu berücksichtigen, beispielsweise den Standort der Wechsel- und Verpflegungsstationen. „Wir haben unsere Erfahrungswerte“, sagt Lorenz Kaiser, stellvertretender Leiter der Volkshochschule Forchheim, gelassen. Kaiser, der den Marathon bereits seit mehr als zehn Jahren begleitet, hat sich seine 14 Punkte ausgeschaut, auf denen Bananen und Getränke ausgegeben werden. Zudem legte er fest, wo die Staffeln nach ihren Abschnitten den Zeitnahme-Chip übergeben dürfen. „Hier lassen wir den Teilnehmern relative Entscheidungsfreiheit. Die Gruppen werden ja verschieden groß sein“, erklärt Kaiser. Ausgehend von der maximal fünfköpfigen Staffel werden die Veranstalter vier Wechselzonen bei Kilometer 10 (in Ebermannstadt), bei km 17,6 (Muggendorf), bei km 26,1 (Behringersmühle) und km 34,6 (Muggendorf) einrichten. Abstände und Streckenlängen müssen exakt stimmen. Denn die Speed-Skater tragen die Bayerische Meisterschaft, die Handbiker einen Lauf ihrer nationalen Rennserie aus und der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) nimmt die Lauf-Zeiten der oberfränkischen Meisterschaft nur in seine offiziellen Bestenlisten auf, wenn der Kurs amtlich anerkannt ist.

Nächster Auftritt Lorenz Kaiser. An drei Wochenenden im Mai und Juni ging es, um dem Verkehr aus dem Weg zu gehen, morgens um 5 Uhr mit Roland Kalb vom Landratsamt auf die leere B 470. Vor ihrem orangenen Bauhof-Fahrzeug mit gelber Warnleuchte auf dem Dach strampelte Hans-Peter Schneider, amtlicher Vermesser des DLV. GPS und andere elektronische Systeme zählten jeden Zentimeter, den Schneider, der auf seiner geraden Linie so nah wie möglich am Mittelstreifen blieb, zurücklegte. „Ich war erst noch verwundert, 40 Kilometer sind ja nicht ohne“, sagt Kaiser. Dann stellte sich heraus, dass Schneider mit einem E-Bike unterwegs war. Gegen 8.30 Uhr musste das Trio seine Rundfahrten jeweils beenden, ehe erste Ausflügler, Lkw und Traktoren den Asphalt zu einem lebensgefährlichen Ort für Radler machten.

Beim ersten Durchgang, es war bitterkalt, stellten Schneider, Kalb und Kaiser fest, dass die Ziellinie in Ebermannstadt 40 Meter in Richtung Forchheim verlegt werden muss, damit die Handbiker an den Wendepunkten in Weilersbach und Behringersmühle ausreichend Platz zum Wenden haben. Nachdem es auf der zweiten Runde beim Halbmarathon keine Beanstandungen gab, ein weiterer Termin wegen eines Gewitters verschoben wurde, stand die endgültige „Kilometrierung“ an. Die blauen Farbspray-Markierungen von Kaiser dienen den Läufern auch als Anhaltspunkt, um die eigene Geschwindigkeit zu überprüfen.

Nachdem die Vermessungs-Hürde gemeistert ist — vor einigen Jahren musste Kaiser im Forchheimer Süden einmal ein Teilstück neu abstecken — , geht es an die Einteilung der freiwilligen Helfer. „Ohne sie gibt es keinen Marathon. Sie leisten einen tollen Beitrag“, findet Kaiser und freut sich. Die bisherigen Anmeldezahlen, die zum jetzigen Stand um ein Fünftel über dem Vorjahr liegen, sprechen dafür, dass die Streckenneuerungen von den Sportlern begrüßt werden. Für den Marathon-Routinier keine Überraschung. „Die neuen Disziplinen sind attraktiv, man sieht noch mehr von der Landschaft.“ Und die in den Fokus zu rücken, sei Leitgedanke des gesamten Unterfangens.

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