Mediziner-Nachwuchs soll im Landkreis Forchheim bleiben

31.3.2017, 07:59 Uhr
Mediziner-Nachwuchs soll im Landkreis Forchheim bleiben

© Udo Güldner

In der Gereonskapelle stärkten sie so die "Gesundheitsregion plus", die sich um eine bessere medizinische Prävention und Versorgung bemüht. "Der heutige Tag ist ein sehr wichtiger für die medizinische Versorgung des Landkreises", sagte Landrat Hermann Ulm.

Aus eigenen Forschungen als Geograph weiß Ulm, was der demographische Wandel in der Region bedeutet. "Auf der einen Seite werden es immer mehr und Dank höherer Lebenserwartung immer ältere Einwohner. Auf der anderen Seite wird in den nächsten fünf Jahren ein Drittel der 85 Hausärzte in Rente gehen."

Damit aus der momentan rechnerischen Überversorgung mit niedergelassenen Medizinern keine schmerzhafte Unterversorgung wird, sollen junge Kollegen, die sich in der Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin befinden, an den Landkreis gebunden werden. "Die ideale Lösung wäre, dass sie dann eine Hausarztpraxis übernehmen und fortführen, damit keine Lücken auf dem Land entstehen," so Andreas Rösch, beim Landkreis für Wirtschaftsförderung und Infrastruktur zuständig.

Etwas überrascht vom schnellen Erfolg der Initiative war Sven Oelkers. Der Leiter der Arbeitsgruppe "Wohnortnahe Hausarztversorgung" hatte erst im Herbst begonnen, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen. Mit 16 von 25 Hausärzten, die eine erforderliche Ausbildungsbefähigung der Bayerischen Landesärztekammer nachweisen können, ist seiner Ansicht nach eine sehr gute Quote erreicht. "Es dürfen aber gerne noch weitere Praxen mitmachen", so der Direktor des Klinikums Forchheim.

Denn kein Hausarzt könne alle Fachgebiete abdecken – gemeinsam ginge das aber schon. Und die potenziellen Nachfolger hätten durch einen Rotationsplan mit verschiedenen fachlichen Angeboten weniger organisatorischen Aufwand.

Sein Kollege am Klinikum Fränkische Schweiz Ebermannstadt erklärte indes, warum die Krankenhäuser ein vitales Interesse an dem Weiterbildungsverbund haben. "Wir sind auf die niedergelassenen Ärzte angewiesen, die uns als Einweiser die Patienten schicken", so Uwe Möller-Ühlken. "Wir bilden deshalb auch über Plan aus, falls sich die Gelegenheit ergibt und hoffen, dass sie sich in der Nähe ansiedeln."

Nach drei Jahren stationärer Ausbildung in der internistischen Fachabteilung eines Krankenhauses und in verschiedenen Fachgebieten wie Chirurgie, Frauenheilkunde oder Psychotherapie musste der angehende Allgemeinarzt sich bisher selbst um die Planung der letzten beiden Jahre in einer Praxis kümmern, so Bärbel Matiaske, im Landratsamt für die "Gesundheitsregion plus" zuständig. Das habe oft zu Verzögerungen geführt und die jungen Ärzte nach dem zweiten Staatsexamen in alle Himmelsrichtungen verschlagen.

Namen der Gründer

Die Gründer des Ausbildungsverbundes (auf dem Foto in der Reihe vorne): Uwe Möller-Ühlken (Geschäftsführer Klinik Fränkische Schweiz Ebermannstadt), Dr. Klaus Swoboda (Klinikum Forchheim), Dr. Cordula Braun-Quentin (Dormitz), Sven Oelkers (Direktor Klinikum Forchheim), Dr. Theresia Dittmann (Eggolsheim).

Mittlere Reihe: Dr. Siegfried Schroll (Neunkirchen), Dr. Joachim Mörsdorf (Pretzfeld), Dr. Beate Reinhardt (Effeltrich), Dr. Christoph Pilz (Neunkirchen), Dr. Heidrun Höppner (Eggolsheim), Bärbel Matiaske (Geschäftsführerin Gesundheitsregion plus).

Hintere Reihe: Landrat Hermann Ulm, Dr. Thomas Fiermann (Kersbach), Dr. Reinhard Niebler (Kunreuth), Dr. Gunther Reinhardt (Effeltrich), Dr. Wolfgang Ruhland (Ebermannstadt), Andreas Gerhardt (Ebermannstadt), Dr. Jürgen Gschossmann (Klinikum Forchheim), Dr. Hans-Jürgen Dittmann (Eggolsheim), Dr. Samir Murad (Klinik Ebermannstadt).

Auf dem Bild fehlen: Dr. Gabriele Brütting (Pottenstein), Dr. Karsten Forberg (Neunkirchen), Dr. Detlev Hollatz (Weilersbach), Dr. Hans-Dieter Neubauer (Heroldsbach).

Keine Kommentare