Metzgerin und Mechatronikerin punkten im Männerjob

12.10.2017, 08:00 Uhr
Metzgerin und Mechatronikerin punkten im Männerjob

© Foto: Heidi Amon

Das besondere an diesen Damen ist ihre berufliche Tätigkeit. Carmen Gelbhardt ist Kraftfahrzeug-Mechatronikerin und Jasmin Fibich Fleischermeisterin. Zwei Berufe, in denen körperliche Arbeit gefragt ist, die beide schon immer geliebt haben.

Metzgerin und Mechatronikerin punkten im Männerjob

© Foto: Amon

Warum sie sich gerade im Hier und Jetzt für den Job entschieden haben, darüber erzählten die zwei Frauen ausführlich. Sie blickten auf ihre beruflichen Anfänge zurück, als sie mit 15 Jahren aus der Schule kamen und die Lehre begannen.

Fleischereifachverkäuferin wollte Jasmin werden. Sie absolvierte mit Erfolg ihre Ausbildung in einer Nürnberger Großmetzgerei. Doch ihr war schnell klar, dass sie sich beruflich weiterentwickeln wollte. Mit Unterstützung ihres ehemaligen Chefs, Alexander Schatz aus Ebermannstadt, schloss die junge Weilersbacherin ihre Meisterprüfung in kürzester Zeit ab.

"In ihm habe ich einen großen Förderer gehabt", sagt sie. Seitdem arbeitet sie in der Fleischverarbeitung. Seit August berät sie im Rewe-Markt in Buttenheim, sie schneidet Fleisch zu, beint aus, empfiehlt Wurstwaren und stellt Fertig-Gerichte her.

Anstrengend sei ihr Beruf schon, doch wenn schwere Fleischschlegel von den Rohrbahnen heruntergeholt werden müssen, helfen ihr die jungen Kollegen. Beim Schlachten war sie zwar dabei, doch das ist eine Tätigkeit, die Frauen körperlich nicht zumutbar ist, erklärte sie. "In diesem Beruf gibt es auch Grenzen für eine Frau."

Eigentlich wollte Jasmin Lebensmittelkontrolleurin werden, aber weil der Beruf rar gesät ist, kam sie zum Handwerk. Heute ist sie mit ihrer Berufswahl zufrieden und bekräftigt: "Ja ich würde es wieder machen".

So reagiert auch Carmen Gelbhardt, für die Mechaniker ihr "Traumberuf" ist. "Sonst hätte ich ihn nicht gewählt" lacht sie. Sie wollte immer etwas Handwerkliches, etwas Praktisches machen. Dachte auch an eine Lehre als Möbelschreiner. Doch ihr Opa Schorsch fand die Schreinerei für seine Enkelin nicht optimal. Also machte sie ein Praktikum in den Ferien und entschied 1993: "Ich will Automechanikerin werden".

Schließlich bekam Carmen die Zusage vom Autohaus Riediger in Eggolsheim, wo sie ihren Beruf von der Pike auf lernte und heute noch arbeitet. "Im Betrieb bin ich als Frau voll anerkannt und gehöre bei den Riedigers bereits zum Inventar."

Besteht Gefahr für die beiden Ausnahme-Handwerkerinnen? Das können beide verneinen. "Es gibt ja genug Schutzkleidung wie Metallhandschuhe im Fleischerberuf." Bei den Mechanikern sind Sicherheitsschuhe Vorschrift. Die Vielfältigkeit und das Unterschiedliche machen aus, dass Jasmin und Carmen in ihren Berufen aufgehen. So gefällt Carmen, dass sie mit den Händen arbeitet, man sieht, was sie getan hat: "Wenn das Auto nach der Reparatur wieder fährt", ist sie glücklich. Jasmin gefällt wiederum, was man aus Fleisch alles herstellen kann, sie mag den Kontakt zu den Kunden.

Für Carmen und Jasmin gibt es aber auch einen Ausgleich zu ihrer Arbeit. Bleibt Zeit, engagiert sich Carmen Gelbhardt als aktive Feuerwehrfrau bei der Weilersbacher Feuerwehr. Sie liest gern und macht regelmäßig lange Spaziergänge mit dem Vierbeiner ihrer Schwiegereltern.

Jasmin arbeitet mit Freude im Vorstandsteam des örtlichen Kindergartenfördervereins mit, schmökert zur Entspannung und sie bastelt gern.

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