„Mich regt diese ständige Bettelei auf“

25.11.2015, 18:16 Uhr
„Mich regt diese ständige Bettelei auf“

© Foto: Udo Güldner

„Wir müssen reden! Über Kultur. In Forchheim. Im Jungen Theater.“ So war die Einladung zum Salon formuliert. Im Kulturkeller gab es keine Podiumsdiskussion, sondern einen Dialog. „Wir sind in einer brenzligen Situation. Es geht um 35 000 Euro Zuschuss. Das ist doch eine lächerliche Summe für eine Stadt wie Forchheim.“ Es ist eine kurze, aber emotionale Brandrede, die JTF-Vorsitzender Hubert Forscht anstimmt. Er verstehe es nicht, dass „man diese großartigen ehrenamtlichen Ressourcen einfach so wegschmeißt. Ich bin total sauer.“ Ihn rege „diese ständige Bettelei“ auf. „Wir bekommen seit 1996 die damals vereinbarten 5000 Euro Zuschuss der Stadt. Seither hat es keine Erhöhung gegeben.“

Allerdings stellt die Kommune die Räume mietfrei zur Verfügung, was JTF-Programmchef Lorenz Deutsch mit rund 30 000 Euro veranschlagte. „Ohne das geht es gar nicht.“ Nur die ständig steigenden Nebenkosten von fast 3000 Euro im Jahr würden nicht aufgefangen. Mit der Firma Simon Hegele ist einer der Sponsoren abgesprungen, die übrigen drei — Stadtwerke Forchheim, Toni Dress und Sparkasse Forchheim — wollen sich nur noch für ein Jahr binden.

„Würde die Stadt ein Kulturangebot in dieser Qualität und diesem Umfang stemmen wollen, kostete das rund 97 000 Euro jährlich“, rechnete Deutsch vor. Derzeit ginge es nur dank der vielen freiwilligen Helfer, die bei jeder Veranstaltung rund 400 Euro Personalkosten vermieden.

Die neue Kulturbeauftragte Katja Browarzik hielt für die Stadtverwaltung alleine die Stellung. Im Dreiklang aus Kulturverein, Kulturzentrum und Kulturnetzwerk sah sie ein strukturelles Problem. „Von 70 bis 10 000 Zuschauern, Amateure und Profis, Eigenproduktionen und Gastspiele. Es ist schon ein Wahnsinn, was hier unter einem Dach zusammengefasst ist.“ Vielleicht müsse man einiges ausgliedern und anders organisieren.

Für Kopfschütteln sorgte der Vorschlag des neuen Vorsitzenden der Werbegemeinschaft Forchheim. Michael Csepai hatte statt 36 Euro im Jahr Mitgliedsbeitrag 120 Euro vorgeschlagen. Diese Vervierfachung brachte Felix Kaden, der in der Stadt den Poetry Slam veranstaltet, in Rage: „Kultur ist keine elitäre Sache. Kultur muss sich jeder leisten können.“

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