Mit Anstand siegen

17.11.2014, 18:17 Uhr
Mit Anstand siegen

© Foto: Horst Linke

„Was da im Vorfeld gelaufen ist, fand ich sehr traurig. Auch ein vermeintlich kleiner Gegner kann schließlich ein großer sein — der Umgang mit ihm ist eine Frage des Respekts. Der ist nicht mehr da, wenn man vorher schon darüber spekuliert, ob die Anzeigetafel überhaupt ausreichen wird und an einen sicheren zweistelligen Sieg glaubt.

Auch dass der 4:0-Sieg dann für zu niedrig gehalten wird, finde ich nicht angemessen. Klar ist Gibraltar ein kleines Land und keine große Fußballnation. Aber Respekt hat eben jeder verdient. Man sollte sich vielleicht vorstellen, was passiert, wenn Deutschland mal wieder gegen einen Großen spielt und verliert. Und dann der Sieger gehänselt wird: ,Was ist denn mit Euch los, nur 3:0???‘ Wie würden wir uns dann fühlen? Oder wenn bei unserer Hymne gepfiffen wird? Die mitzusingen, ist übrigens auch ein Zeichen von Respekt.

Ähnlich ist es mit dem Jubel beim Tor. Freilich gehört der dazu — genauso, wie man immer mal wieder vielleicht am Stammtisch einen Scherz macht — ich blödel ja auch gerne. Passiert das dann aber von oben herab, ist es eine echte Freude oder einfach nur überheblich? Auf Augenhöhe mit dem Mitspieler bleiben, darauf kommt es an.

Das spielt dann auch eine Rolle bei den anderen Symbolen im Sport. Vor oder nach dem Spiel klatscht man sich zum Beispiel ab oder gibt sich die Hand — das ist auch richtig und wichtig. Dabei sieht man aber leider oft, dass sich die Spieler gar nicht in die Augen schauen. Wenn man es nicht ehrlich meint, kann man es sich aber auch gleich sparen. Wie wenn ich jemanden im richtigen Leben begrüße, wird hier der Umgang miteinander deutlich. Und der sollte auf Augenhöhe stattfinden.“

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