Thomas Silberhorn spricht in Kleinsendelbach Klartext

19.9.2017, 08:00 Uhr
Thomas Silberhorn spricht in Kleinsendelbach Klartext

© Foto: Eichenmüller

"Unter 80 Stunden schaffe ich es momentan kaum. Das ist für die Familie eine große Herausforderung", erzählt Thomas Silberhorn, zweifacher Vater. In den Wahlkampf steckt der Parlamentarische Staatssekretär für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Zeit und Energie. Seinen Sitz im Bundestag, den er seit 2002 hat, will der gelernte Rechtsanwalt nicht so schnell wieder hergeben.

Die Heirat und seine zwei Söhne kamen erst in sein Leben, als er schon im Bundestag saß. "Sie kennen es nicht anders. Mein achtjähriger Sohn hat mich vor ein paar Jahren sogar mal gefragt, wann ich denn jetzt wieder nach Berlin gehe." Familie und Politik scheint Thomas Silberhorn gut unter einen Hut zu bringen. Für ihn wäre es im Moment auch undenkbar, wieder als Rechtsanwalt Fuß zu fassen. Seine Zulassung hat der 48-Jährige allerdings behalten, denn "nur wer finanziell unabhängig ist, kann auch politisch unabhängig sein".

Finanzielle Unabhängigkeit wünscht sich Thomas Silberhorn auch für Alleinerziehende. Dass Wohnen sowohl für Mieter als auch für Häuslebauer bezahlbar ist, das will Thomas Silberhorn gezielt fördern. Steuerliche Entlastung, aber vor allem maßgeschneiderte Angebote, sollen zum Beispiel Alleinerziehende vor der Armutsfalle bewahren. Als Unterstützung für die arbeitenden Eltern sollte seiner Meinung nach die Nachmittagsbetreuung in Grundschulen verbessert werden. "Damit wäre ein wesentlicher Schritt getan." Förderung und Bildung der Kinder ist für den Familienvater elementar. "Unsere wichtigste Ressource sind die Köpfe unserer Kinder. Deswegen wünsche ich mir für meine Söhne ein Land, in dem Bildung und Forschung einen großen Stellenwert haben."

Vollbeschäftigung gelungen

Deutschland und vor allem Bayern geht es laut Thomas Silberhorn gut. "Wir haben eine gesunde Mischung aus Industrie und Mittelstand." Auch in Zukunft seien wir auf stabile, internationale Beziehungen angewiesen, denn "die Zukunft hängt davon ab, im globalen Markt vorne dran zu sein". Dass in der Region offiziell Vollbeschäftigung herrsche, bringt Thomas Silberhorn mehrmals stolz zur Sprache im Gespräch. Auch an Ausbildungsstellen habe es im vergangenen Jahr nicht gemangelt. Und für ihn das Beste: In der gesamten Legislaturperiode habe der Staat keine neuen Schulden gemacht. Es seien sogar noch alte abgebaut und in Bildung und Forschung investiert worden.

Silberhorn gehört zu den etablierten Politikern: Die Wahlkampfveranstaltung in Kleinsendelbach "Klartext Silberhorn" lässt er für sich organisieren und zum Sportheim wird er vom Chauffeur gebracht. Immer mit im Gepäck hat er seinen eigenen schwarzen Stuhl. Die Gäste der Wahlkampfveranstaltung scherzen: "Ach den eigenen Stuhl hat er wieder dabei." Grund dafür: Das Format soll wiedererkannt werden und ein stimmiges Gesamtbild ergeben.

Format für den Nachwuchs

Im Saal des Sportheims warten die Gäste bei einem Bier auf den Politiker des Abends. Nach einer vornehmen Verspätung schüttelt er jedem persönlich die Hand und lässt sich nach kurzem Offenlegen seiner Ansichten auf Diskussionen mit den Bürgern ein. Mit diesem neuen Format hofft er, auch die jungen Wähler anzusprechen, von denen an diesem Abend aber noch nicht viele ihren Weg zu der CSU-Veranstaltung gefunden hatten.

Ein Thema in Kleinsendelbach ist die Obergrenze für Flüchtlinge, für die die CSU geworben hatte. "Wer weder wegen politischer Verfolgung noch wegen beruflicher Qualifikation zu uns kommen will, denen müssen wir sagen: Nein, tut uns leid", so Thomas Silberhorn. Seiner Meinung nach solle das Verfahren umgedreht werden. Die Menschen im Ausland sollen sich in ihrer Heimat informieren, ob es sich lohnt, den weiten und vor allem gefährlichen Weg auf sich zu nehmen. "Wir müssen einen legalen Weg erschaffen und dadurch den illegalen Weg abschaffen." "Ich frage mich, warum unsere Bundeswehr in Afghanistan hockt, anstatt hier unsere Grenzen zu sichern", ärgert sich einer der Gäste. Es helfe weder zu sagen, die Grenzen müssten dicht gemacht werden, noch der Standpunkt, den Flüchtlingen bei uns zu helfen, wo man könne. "Diese beiden Meinungen funktionieren nicht zusammen. Wir müssen schauen, was die Menschen zur Flucht bewegt." In der Flüchtlingskrise sei für Silberhorn die einzige humane Lösung, den Menschen vor Ort zu helfen.

Mit seinen Antworten stößt er bei den meisten Besuchern auf Zustimmung. Nur vereinzelt wird mal ein kritischer Satz gemurmelt.

In den vergangenen Jahren, in denen Thomas Silberhorn Mitglied des deutschen Bundestages war, reiste er oft und gerne beruflich in afrikanische Länder. "Man sieht dort viel Leid, aber vor allem auch viel Hoffnung", erzählt er. Für seine nächsten vier Jahre im Bundestag kann er sich gut vorstellen wieder im Entwicklungsministerium tätig zu sein. "Das stellt sich aber erst nach der Wahl raus. Da möchte ich jetzt noch nicht spekulieren", meint Silberhorn.

 

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