Mit GPS wird der Borkenkäfer aufgespürt

7.7.2018, 10:00 Uhr
Mit GPS wird der Borkenkäfer aufgespürt

© Foto: Ralf Rödel

Die klimatischen Bedingungen für Borkenkäfer sind in diesem Jahr perfekt. Nachdem Franken ziemlich feucht ins neue Jahr gestartet ist, knackte der April Rekordtemperaturen, und ging als heißester April seit Beginn der Aufzeichnungen bereits in die Wettergeschichte ein.

"In weiten Bereichen haben wir Trockenheitsprobleme", kann Forstbetriebsleiter Stephan Keilholz bestätigen. Das warme Wetter begünstigt dabei auch eine Zunahme der Insektenpopulation: Besonders der Borkenkäfer kann sich in dem warmen Wohlfühlklima bestens entwickeln: "Die Trockenheit begünstigt den Borkenkäfer extrem", so Keilholz. Besonders Fichten stehen gerne auf der Speisekarten von Buchdruckern (das sind die größeren Borkenkäfer) und den kleineren, sogenannten Kupferstechern.

Kann sich bei normaler Witterung die Fichte gegen den Käfer wehren, indem sie vermehrt Harz ausscheidet und damit den Käfer quasi wegklebt, funktioniert das bei Trockenheit nur bedingt: Denn zum Harzen braucht die Fichte genügend Wasser, doch das ist im Moment viel zu wenig im Erdreich vorhanden.

"Je wärmer, desto schneller", so Keilholz, vermehre sich der Borkenkäfer. Alle sechs bis acht Wochen könne sich eine neue Käfer-Generation bilden, die Population explodiere dabei förmlich: "Auf einen Käfer in der ersten Generation folgen 100 in der nächsten Generation."

Und doch sei die Situation rund um Forchheim "weit weniger dramatisch als im südbayerischen Raum". 22 Forstwirte tun rund um Forchheim ihren Dienst, das Revier reicht dabei von Erlangen im Süden bis hin nach Rattelsdorf im Norden.

Fünf Forstwirte aus Forchheim seien deswegen nach Neureichenau in den Bayerischen Wald zum Arbeitseinsatz "versandt" worden, um dort dem Käfer Paroli zu bieten. Für vier bis fünf Wochen helfen die Kollegen dort aus. Drei Forstwirte aus Forchheim sind außerdem aktuell nach Kipfenberg unterwegs im Kampf gegen den Käfer.

Doch darf man sich einen Forstwirt nicht wie in den Heimatfilmen längst vergangener Zeiten mit dunklem Lodenjanker und mit Fernglas um den Hals vorstellen. Denn die moderne Technik hält auch bei den Förstern Einzug: Die Forstwirte von heute sind mit Smartphones unterwegs, auf aufgespielten Landkarten können die Waldarbeiter ein Borkenkäfernest über GPS auf einen Bestimmungspunkt markieren, sofort handeln und den Käfer bekämpfen: "Das sind technische Möglichkeiten, die hatten wir vor zehn Jahren noch nicht", sagt Keilholz.

Auch Jan Rebele, als Revierförster für das Areal rund um Pretzfeld, Gößweinstein und Kirchehrenbach zuständig, sieht in der aktuellen Witterung Gefahren für den Wald: Zu tiefen, breiten Ritzen reiße der Waldboden auf, "das wird in Zukunft mit dem Klimawandel noch schlimmer werden", ist er sich sicher. Heftige gewittrige Platzregen würden die Situation mitnichten verbessern, denn wegen der großen Trockenheit fließe der Regen viel zu schnell als Oberflächenwasser ab und könne gar nicht bis ins Erdreich vordringen.

Rebele macht auch darauf aufmerksam, dass Rauchen von 1. März bis 31. Oktober im Wald verboten ist. Das Gleiche gelte für "unerlaubtes Feuermachen und offenes Licht". Jugendgruppen etwa, die in freier Natur campen wollen, müssten sich anmelden, so der Revierförster. "Da schauen wir darauf, dass das Zeltlager nicht in nächster Nähe zum Wald liegt." Auch offene Feuerstellen müssten zwingend bei der Forstverwaltung angemeldet werden, wenn sie in einer Entfernung von weniger als 100 Metern zum Wald liegen.

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