Mit Sekt und guter Laune zu den Osterbrunnen

19.4.2014, 10:00 Uhr
Mit Sekt und guter Laune zu den Osterbrunnen

© NN

Mit Sekt und guter Laune zu den Osterbrunnen

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Die Stimmung ist ausgelassen, als Busfahrer Harald Heinitz um 10 Uhr morgens den Reisebus in die Forchheimer Innenstadt steuert. Seit viertel acht sind die Niederrimbacher Landfrauen, einige auch mit Ehemännern, unterwegs und haben auf der Autobahn die ersten drei ihrer acht mitgebrachten Sektflaschen geköpft. Was sie von den Osterbrunnen erwarten? „Hinfahren, anschauen, wegfahren“, sagt Ulrike Brück und schmunzelt.

Im Prinzip hat sie recht, ein wenig mehr gibt es aber doch zu sehen — und zu hören. Gästeführer Wolfgang Hartmann ist gut vorbereitet und erklärt der munteren Runde schon bei der Fahrt von Forchheim in Richtung Kersbach, was es links und rechts der Straße zu sehen gibt. Durch Kersbach geht es hindurch in Richtung Effeltrich, wo die Reisegruppe die ersten Osterbrunnen am Straßenrand passiert.

„Es gibt über 300 geschmückte Brunnen in der Fränkischen Schweiz“, erklärt Hartmann. Zu sehen bekommen die Niederrimbacher heute nur einen Bruchteil davon. Zum einen, weil trotz ihrer Vielzahl doch einige Kilometer zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten liegen. Zum anderen, weil noch nicht alle geschmückt sind. „Der Tradition folgend dürfen die Brunnen eigentlich erst am Karsamstag geschmückt werden“, sagt der Reiseleiter und fügt an: „Doch das nimmt man nicht mehr so genau.“ Schließlich seien die Osterbrunnenrundfahrten wichtig für den Tourismus.

Inzwischen ist der Reisebus in Gaiganz angekommen, die erste Station der Tour. „Hier, vor der St.-Veits-Kirche, gibt es einen besonders schönen Brunnen“, sagt Wolfgang Hartmann. Mit „Ahs“ und „Ohs“ stimmen ihm die Reiseteilnehmer zu. „Die Ideen muss man erst mal haben und das dann auch noch so umsetzen können“, sagt Brigitte Bruder beim Anblick der unterschiedlich bemalten Eier. Sie ist eine der drei Vorsitzenden der Niederrimbacher Landfrauen und hat die Fahrt nach Forchheim organisiert. „Seit einigen Jahren schmücken wir den Brunnen bei uns im Ort“, erklärt sie. Auch dieser werde mit einer Buchsbaum-Girlande verziert, auf die bunte Eier gesteckt werden. „So einen Aufwand wie die Leut’ hier machen wir uns aber nicht“, meint sie.

Die Fränkische Schweiz ist der Ursprungsort der Osterbrunnen, sagt Reiseführer Hartmann und erklärt den Ausflüglern bei der Weiterfahrt auch den historischen Hintergrund der Tradition. Doch der Brauch hat sich verbreitet. „Heute gibt es Osterbrunnen in der Oberpfalz, im Fichtelgebirge, in Thüringen, ja sogar in Sachsen.“ Es sei einer der Gründe, warum die Zahl der Osterbrunnenrundfahrten in den vergangenen Jahren immer weiter zurück ging. „Vor ein paar Jahren haben wir noch doppelt so viele Touren veranstaltet“, erzählt er.

Das liege auch daran, dass private Reiseveranstalter und Busunternehmen immer häufiger die Fahrten selbst managen. „Wenn die Busfahrer die Fahrt schon zehnmal gemacht haben, wissen sie, welche Orte sie anfahren müssen und was es zu erzählen gibt“, so der pensionierte Arzt, der seit sieben Jahren als Gästeführer der Stadt Forchheim arbeitet.

12 000 Eier aus der Nähe

Weiter geht es durch Kunreuth, Mittelehrenbach und Thuisbrunn in Richtung Egloffstein. Immer wieder kommt die 33-köpfige Reisegruppe hier an kleinen, geschmückten Brunnen vorbei. Während die Damen im hinteren Teil des Busses miteinander plaudern, leistet Busfahrer Harald Heinitz Schwerstarbeit. Es geht steil nach oben und ebenso steil wieder herunter, er muss den Reisebus durch enge Ortsdurchfahrten rangieren und durch so manche S-Kurve lenken. Schließlich fährt der Bus in Bieberbach ein. Jeder hat jetzt 25 Minuten Zeit, sich den größten Osterbrunnen der Fränkischen Schweiz mit seinen rund 12 000 Eiern aus der Nähe anzuschauen.

„Den kennen wir schon“, sagt Maria Döppert. 1997 hat sie als damalige Vorsitzende der Landfrauen schon einmal eine solche Rundfahrt durch die Fränkische organisiert. Die Osterbrunnen-Tradition sei damals noch nicht so bekannt gewesen, erinnert sie sich. „Der erste Anblick war daher schon etwas Besonderes.“ Der Brunnen in Bieberbach ist vielen der Damen im Gedächtnis geblieben — auch wenn die meisten finden, dass er schon ein „wenig zu protzig“ ist. „Da gibt es schnuckeligere“, meint auch Maria Döppert.

Bieberbach ist die letzte Station an diesem Vormittag. Im Gasthaus „Wolfsschlucht“ in Muggendorf wartet das Mittagessen. Bevor es danach zurück geht nach Forchheim, wo noch die drei Osterbrunnen in der Innenstadt, die Ostereierschau in der Kaiserpfalz und die Passionskrippenausstellung auf dem Programm stehen, wird eine erste Bilanz gezogen. „Schön“, sagen die einen. „Es ist interessant zu sehen, was entstehen kann“, die anderen. Und manch eine ist auf Ideen gekommen. „Die mit bunten Eiern gefüllten Körbe in Bieberbach zum Beispiel fand ich gut“, sagt Cornelia Schmidt. Einen ganz ähnlichen Korb habe sie auch zu Hause. „Jetzt weiß ich, was ich damit machen kann.“

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