Mobilfunkmast nervt

16.3.2016, 22:00 Uhr
Mobilfunkmast nervt

© Daniel Reinhardt/dpa

Der Besitzer des Gewerbehofes Spinnerei hat der Telekom den Mietvertrag für den stadtbildprägenden Schornstein auf der früheren Textilfabrik gekündigt. Die Antennen müssen also runter. Die Telekom fand gleich nebenan im Handwerkerhof eine Firma, die bereit ist zu dem Neubau eines 30 Meter hohen neuen Mobilfunkmastes mit entsprechenden Antennenanlagen im Anschluss an ihr eigenes Silo.

Der Mast ist an dieser Stelle genehmigungsfrei, wenn er nicht gegen die Festsetzungen des Bebauungsplanes verstößt, sagte Oberbürgermeister Franz Stumpf. Er hoffte, so eine Diskussion über das Für und Wider von Mobilfunkmasten und die Gefährlichkeit von Mobilfunkstrahlung für Menschen gleich im Keim zu ersticken. Denn auf den Zuschauerplätzen im Stadtbauamt hatte eine Reihe von Nachbarn Platz genommen, die genau dazu Auskunft bekommen wollten.

„Wenn von den Masten eine Gefahr ausgeht“, sagte Stumpf, „dann gehören sie verboten.“ Seien die Strahlungen aber nicht gefährlich, „dann wüsste ich nicht, mit welcher Begründung ich den Mast ablehnen soll“. Der Bauausschuss hatte in dieser Angelegenheit nichts zu entscheiden, sondern sie nur „zur Kenntnis zu nehmen“, weil sich der Bauantrag genau an die Vorschriften hielt: „Wir haben als Kommune die Verpflichtung, die Stadt funklochfrei auszurüsten“, fügte Bauamtsleiter Gerhard Zedler hinzu.

Heike Schade, Gerhard Meixner (beide FGL), Holger Lehnard (CSU) sowie Erwin Held (FW) hatten dennoch Fragen zu der Anlage. Zum Beispiel wollten sie wissen, wie die Telekom als Betreiber die Notwendigkeit der Höhe des Mastes begründet. Diese Angaben allerdings sind nicht bei der Stadt, sondern beim Landratsamt zu machen, die Stadt weiß es also nicht.

Stumpf sicherte zu, die Stadträte über die Stärke der Strahlung der bisherigen Antennen auf dem Schornstein und über die des neuen Mastes zu informieren. Martina Hebendanz (CSU) meinte zur Strahlung: „Je höher der Mast, desto besser für die Nachbarn, oder?“ Reinhold Otzelberger (SPD) sagte, dass „jeder“ heutzutage ein Handy in der Hosen- oder Jackentasche mit sich herumtrage. Er könne das „mulmige Gefühl“ verstehen, das die Nachbarn in unmittelbarer Nähe empfänden, aber: „Wir werden letzten Endes mit diesem Vorhaben einverstanden sein müssen.“

„Überhaupt nichts zu machen?“

Eine Anwohnerin erkundigte sich trotzdem nochmal beim OB: „Die ganze Wohngegend ist dagegen — können wir wirklich überhaupt nichts machen?“ Die Antwort: „Sie können natürlich klagen.“ Aber die Erfolgsaussichten seien sehr niedrig.

Etwas anders lag der Fall bei dem Mobilfunkmast, der auf das Dach des Hauses des Weiß-Tauben-Kellers im Kellerwald montiert werden soll. Der Kellerwald ist kein Gewerbegebiet, deswegen musste dieser Mast genehmigt werden (was er gegen die Stimmen von Heike Schade, Gerhard Meixner und Manfred Mauser, FBF, auch wurde).

Manfred Mauser fragte: „Muss das im Naherholungsgebiet wirklich sein?“ OB Stumpf sah in einer besseren Mobilfunkversorgung im Kellerwald vor allem Vorteile: „Als Jogger im Kellerwald, wenn etwas passiert, kann das sehr dringlich sein.“ Der Mast wird sechs Meter hoch auf den First gesetzt. Dort ist auch die Sirenenanlage der Stadt montiert.

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