„Müller & Friends“ groovten, bis das Publikum jauchzte

24.1.2017, 08:00 Uhr
„Müller & Friends“ groovten, bis das Publikum jauchzte

© Foto: Udo Güldner

Es begann beinahe harmlos. Mit Eric Claptons liebevoller „Layla“ und Jimi Hendrix heran schwebendem „Angel“ wiegten die Instrumentalisten noch alle in vermeintlicher Sicherheit. Doch danach brach eine stimmliche Naturgewalt über den Kulturkeller herein. Aus dem Südtiroler Pustertal kam Lucia Kastlunger heran, um Neil Youngs „Old Man“ neues Leben einzuhauchen. Neben ihr der Engländer John Marshall, der sich diesmal damit begnügte, den jugendlich-kraftvollen Gesang mit dem Schellenkranz zu begleiten. Erstmals stand die studierte Jazz-Sängerin, und nicht wie beim letzte Auftritt im Jungen Theater Johanna Iser, im Mittelpunkt des Konzertes.

Die präzise Rhythmus-Sektion aus dem Schwabacher Markus Grill am Schlagzeug und dem Fürther Roland Häring an der Bass-Gitarre zeigte sich nicht nur in Gino Vannellis galoppierenden „Wild horses“ sattelfest. Das Duo machte mit zwei Sticks und vier Saiten was es wollte, als Hall & Oates „Do what You wanna do“ erklang. Lucia Kastlungers intensive Interpretation des Soul-Klassikers „People get ready“ machte aus der erdigen Ballade Curtis Mayfields eine warmherzig dahinfließende Erzählung, die dessen ganze Sehnsucht verströmte.

Fast berührungsloses Bass-Spiel

Keine Angst, sich die Finger schmutzig zu machen hatte der Kopf des Ensembles, Roland „Roli“ Müller, mit „Dirty Work“. Seine Lieblingsband Steely Dan feierte mit ihm eine gewisse „Josie“, den Stolz des ganzen Viertels, die mit fantastischem Funk das Blut in den Adern ihrer Nachbarn zum Kochen brachte. Nur um danach einen melancholischen Anti-Kriegs-Song à la „Third World Man“ folgen zu lassen, der die Spätfolgen in den Köpfen der Soldaten schilderte. Berührend dabei Roland Härings fast berührungsloses Bass-Spiel.

Während der Gitarrist aus Kalchreuth die Flammen in James Taylors „Fire and Rain“ Saite für Saite entzündete, versuchte Ralf „Banz“ Heilmann, Lokalmatador aus Hausen, an seinem Keyboard mit einem Klangteppich dieselben zuzudecken — vergeblich. Für John Marshall und seine ein wenig an Phil Collins erinnernde Stimme war es die ideale Umgebung. Auch die selbst komponierten Songs, in denen schillernde Harmonien und geradezu lässige Rhythmen mit virtuoser Verve eine furiose Mischung eingingen, entzückten und verzückten die Zuhörer. „Müller & Friends“ groovten drei Stunden, bis das Publikum jauchzte, johlte, jubelte.

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