Musiker-Duo zwischen Klassik und Mystik

ERMREUTH - In der bis auf den letzten Platz besetzten Synagoge haben etwa 120 Besucher das Duo Ariana Burstein und Roberto Legnani erwartet, die mehrmals und zuletzt im Mai 2013 in Ermreuth zu Gast waren.

Sie begeistern mit Virtuosität und der Perfektion, mit der sie ihre Instrumente unzweifelhaft beherrschen, und mit ihrer zurückhaltenden Präsentation. Anlässlich ihres 20. Bühnenjubiläums, das sie 2016 begehen, versprachen die Musiker ein Programm zwischen Klassik und Weltmusik, leidenschaftlichen Melodien, pulsierenden Tanzrhythmen aus Spanien sowie keltischen Eigenkompositionen.

Zwei Stücke des irischen Harfenisten Turlough O‘Carolan lassen die „Anderswelt“ der irisch-keltischen Mythologie in Ermreuth wieder lebendig werden. Legnani rekonstruiert und arrangiert das Harfenspiel für ihre beiden Instrumente im italienischen Stil um, macht aus dem originalen Jig der irischen Volksmusik kontinentale Kunstmusik im Stil der italienischen Meister. Kompositionen von Gaspar Sanz und Giovanni Paisiello, Enrique Granados und ein Arrangement des Bamidbar-Zyklus, der den Auszug der Israeliten aus Ägypten beschreibt, prägen den ersten Teil des Konzerts.

Jedes Stück für sich gesehen sicherlich ein musikalisches Hörerlebnis. Leider ist die Zusammensetzung unglücklich gewählt, weil die Ähnlichkeit der Stücke einen schwermütigen Eindruck beim Publikum hinterlässt. Langsame Tempis im Mollcharakter lassen Leichtigkeit vermissen. Wie Veranstalterin Rajaa Nadler bestätigt, haben einige Zuhörer deshalb verärgert in der Pause die Veranstaltung verlassen. Dennoch gab es ame Ende genügend Begeisterte, die stehend Applaus spendeten.

In der zweiten Hälfte wurde dieser Eindruck verringert: Mit Kompositionen von Isaac Albéniz, neu arrangierter Filmmusik aus „The Deer Hunter“, Anklänge an den brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos oder „El cóndor pasa“. Den Schluss setzt das Duo mit andalusischer Folklore des Flamenco-Meisters Paco de Lucia.