Musikverein Buckenhofen plant Welt-Premiere

FORCHHEIM-Buckenhofen - Im nächsten Jahr feiert der Musikverein Forchheim-Buckenhofen nicht sich selbst, sondern die Musik. Denn dann wird die Blasmusik mit der Gründung einer Knabenkapelle 50 Jahre lang erklungen sein. Als Geschenk gibt es: einen Musikmarathon, ein Fest-Wochenende, eine musikalische Innenstadt und eine Welt-Uraufführung eines eigens komponierten Jubiläums-Werkes.

Es kommt nicht oft vor, dass man als Musiker einem Komponisten gegenüber sitzt, dessen Stück man gerade auf den Lippen hat. Dem Sinfonischen Blasorchester des Musikvereins Buckenhofen passierte genau das. Mario Bürki (39) hatte sich auf den fast 600 Kilometer weiten Weg von Zäziwil nach Buckenhofen gemacht. Der international renommierte und mit Preisen ausgezeichnete Komponist für Blasorchester folgte dem Ruf seines Freundes Mathias Wehr.

Mario Bürki hat das Stück "Chronos - Der Mann auf dem Tor" für Holz- und Blechbläser und Percussion extra für den Musikverein Buckenhofen komponiert. Er ist selbst Trompeter, weiß genau, wie ein Instrument zu spielen, was technisch möglich ist. Nun übte er mit den Buckenhofenern das Stück ein. Das brachte einige Musiker gehörig ins Schwitzen. Am Pult legte er größten Wert auf Ausdruck und Präzision, auf Rhythmus und Melodie. Vor den rund 60 Musikern fühlte sich der Schweizer wie daheim, hat er in Ostermundigen im Emmental doch seit 19 Jahren selbst ein Blasorchester.

Im Gespräch mit Mario Bürki haben die Hornisten, Saxophonisten oder Oboisten die Gelegenheit, zu erfahren, was sich der Komponist gedacht hat. „Nach und nach erst verrät die Partitur ihre Geheimnisse,“ so Heiner Kredel, der das Jubiläumsjahr koordiniert. Am Nachmittag, Mario Bürki war gerade vom Flughafen gekommen, stand er in der Forchheimer Fußgängerzone der Figur gegenüber, über die er eine zehnminütige Suite verfasst hatte. Aber nicht die zwölf Bronzetafeln mit historischen Momenten der Stadtgeschichte haben den Schweizer inspiriert. „Da hätten die etwa fünf Minuten, die es hätte dauern sollen, nicht ausgereicht.“ Vielmehr wirkte die Gestalt auf der „Porta Vorchheimensis“ auf Mario Bürki: Chronos, der griechische Gott der Zeit, hält eine Sanduhr. „Wie die Zeit verfließt, so fließt meine Musik. Mal schneller, mal langsamer. Man kann sie nicht aufhalten.“

In seiner Programmmusik, die sich auf kurzweilige zehn Minuten ausgedehnt hatte, erzählt Bürki von der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Wie das Werk über den griechischen Gott der Zeit klingt, soll bis zur Welt-Uraufführung nicht nach außen dringen. Dann wird es auch die Jubiläums-CD geben, die mit dem Bayerischen Rundfunk im Dezember aufgenommen werden wird.

Das Jubiläumsjahr: 7. Januar, 19.30 Uhr Neujahrskonzert (Kolpingsaal); 1. April, 19.30 Uhr Jubiläumskonzert (Konzert- und Kongresshalle Bamberg); 7.—9. Juli Fest-Wochenende mit Landkreis-Kapellen, Familientag und Weinabend (Sportinsel); 30. September Umsonst & Draußen-Konzerte (Innenstadt); 5. November, 16 Uhr WiBraPhon-Kirchenkonzert (St. Josef Buckenhofen); 1. Dezember, 18 Uhr: 24 Stunden-Musikmarathon (Musikheim an der Staustufe); Internet www.mv-buckenhofen.de