Nach tödlichem Unfall auf B470: Polizei forscht nach Ursache

4.1.2019, 19:43 Uhr
Ein Bild des Grauens bot sich den Einsatzkräften in Reuth. Der Unfallverursacher verstarb kurz nach dem Zusammenstoß, zwei Frauen mussten aus ihrem Auto geschnitten werden.

© NEWS5 / Merzbach Ein Bild des Grauens bot sich den Einsatzkräften in Reuth. Der Unfallverursacher verstarb kurz nach dem Zusammenstoß, zwei Frauen mussten aus ihrem Auto geschnitten werden.

"Zwei Autos kollidieren frontal", so lautete die erste Meldung, die am Donnerstagnachmittag in der Redaktion einging. Ein 89 Jahre alter Autofahrer war mit seinem Skoda auf der B 470 von Ebermannstadt in Richtung Forchheim unterwegs.

Nach bisherigen Erkenntnissen geriet der Senior mit seinem Auto ins Bankett, verriss daraufhin das Steuer und fuhr in den Gegenverkehr. Dort prallte er frontal in den Renault einer 22-Jährigen.

Mit Hubschrauber in die Klinik

Durch den Zusammenstoß wurden die junge Frau und ihre 44-jährige Mutter, die auf dem Beifahrersitz saß, im Wagen eingeklemmt. Feuerwehreinsatzkräfte mussten die beiden Frauen sowie drei Kinder im Fond des Autos aus dem Wrack befreien. Ein Rettungshubschrauber brachte die 22-jährige Frau mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik, die 44-jährige Mutter erlitt schwerste Verletzungen und kam, ebenso die drei mittelschwer verletzten Kinder, ins Krankenhaus.

Der Senior erlag kurz nach dem Zusammenstoß seinen schweren Verletzungen. Über 100 haupt- und ehrenamtliche Retter waren vor Ort, unter ihnen mehr als 60 Feuerwehrler sowie Polizei, Rettungskräfte und Notärzte. Mit hydraulischen Rettungsgeräten wie Schere und Spreizer mussten die beiden eingeklemmten Frauen parallel aus dem Unfallauto geborgen werden, "gerade die technische Rettung war komplex und nicht alltäglich", sagt Sebastian Müller, Kommandant der Feuerwehr Kirchehrenbach. Gut vier Stunden lang war die B 470 total gesperrt, den Sachschaden beziffert die Polizei auf rund 30 000 Euro. Auch ein Staatsanwalt aus Bamberg war vor Ort.

Notruf gemeldet

"Viele Verkehrsteilnehmer haben sich bei uns gemeldet und einen Notruf abgesetzt", informiert Robert Schaffranietz, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizei Forchheim. "Das Mindeste, was wir erwarten, ist die Absetzung eines Notrufs und die Absicherung der Unfallstelle." Nichts zu tun sei unterlassene Hilfeleistung und somit eine Straftat.

Der Unfallablauf selbst, nämlich dass ein Wagen ins Bankett gerät, der Fahrer gegensteuert und dabei die Kontrolle über das Fahrzeug verliert, sei keine Seltenheit, sondern ein "typischer Unfallablauf", auch ganz unabhängig vom Alter des Fahrers, der "allerdings selten so tragisch endet".

Wenige Monate zuvor an der gleichen Stelle

Doch der Unfall am Schweizer Keller ist nicht der erste an dieser Stelle. Erst vor wenigen Monaten verunglückte hier ein Motorradfahrer tödlich. "Wenn zwei tödliche Unfälle binnen weniger Monate an derselben Stelle passieren, müssen wir Ursachenforschung betreiben", so Schaffranietz. Ein erster Schritt könne eine Geschwindigkeitsbeschränkung sein.

"Es sind alle über dem Berg, es besteht keine Lebensgefahr mehr", kann Schaffranietz am Freitagmittag vermelden, sowohl die 44-Jährige, die drei Kinder, als auch die schwerverletzte 22-jährige Fahrerin, die mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen wurde, "ihre Lage hat sich stabilisiert".