Neonazis einschätzen

18.4.2012, 07:00 Uhr
Neonazis einschätzen

© Dieter Köchel

Zur Ausstellung begrüßte stellvertretender Schulleiter Michael Arnold. Er erinnerte an die Antrittsrede von Bundespräsident Joachim Gauck, in der er mehr Mut im Kampf gegen den Rechtsradikalismus gefordert hatte.

14 Tage lang macht die vom Bayern-Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung konzipierte Ausstellung Station in der Realschule. Sie hat vor allem die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe im Blick. Die hörten sich nicht nur Mairs Vortrag an, sondern dürfen sich auch im Unterricht mit der Ausstellung auseinandersetzen.

Die Schau zum Rechtsradikalismus ist in 16 Bereiche gegliedert: Die Parteien, die regionalen Aktivitäten, die Jugendszene, die Jugendpropaganda, die Symbole, die Frauenszene, die intellektuelle Szene, die Internetszene, das Netzwerk, die Vorfälle, das Weltbild und fünf Stellwände zum Thema „Was dagegen tun?“.

Entlang der Ausstellungs-Themen hangelte sich Birgit Mair in ihrer Ansprache, um den Rechtsradikalismus in Ober- und Mittelfranken unter die Lupe zu nehmen. Sie kam von den ersten Neonazi-Aufmärschen in Wunsiedel, die 2004 verboten wurden, schnell in die Region: Gräfenberg, das von 2006 bis 2009 von insgesamt 50 Neonazi-Aufmärschen heimgesucht wurde und sich vielfältig, fantasievoll und am Ende erfolgreich dagegen gestemmt hatte. Oder Obertrubach, wo die Frau eines Neonazis aus Ebermannstadt eine Wiese gekauft hat, auf der bereits ein „nationaler Frankentag“ der Rechtsextremisten stattfand, aber auch rechte Rockkonzerte.

Die Referentin schilderte überdies Fälle neonazistischer Gewalt, wie die eines Fürthers, der in Nürnberg einen Antifaschisten mit Migrationshintergrund beinahe zu Tode geprügelt hätte und dafür fünfeinhalb Jahre in das Gefängnis muss. Sie sprach aber auch vom Judenhass und der Fremdenfeindlichkeit der Neonazis sowie vom Alltagsrassismus, der bei 20 bis 40 Prozent der Bevölkerung vorhanden sei.

Übrigens „88“, zweimal der achte Buchstabe „H“ des Alphabets steht für „Heil Hitler“. Und das Palästinensertuch tragen Neonazis gern, weil „der Feind meines Feindes mein Freund ist“, also aufgrund ihres Hasses auf die Juden.

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