Neuer Friedhof: Die Toiletten sind eine Zumutung für die Putzfrauen

24.9.2016, 06:00 Uhr
Neuer Friedhof: Die Toiletten sind eine Zumutung für die Putzfrauen

© Foto: Roland Huber

„Das ist eine Schande für die Stadt Forchheim“, regt sich eine Leserin unserer Zeitung auf, „schauen Sie sich das mal an und schreiben Sie was drüber“, fordert sie die Journalistin auf.

Beim Ortstermin am stillen Örtchen werden sämtliche Vorstellungen im negativen Sinne übertroffen: Das gläserne Foyer vor der Herren- und Damentoilette lässt den Blick frei in die Leichenhalle, wo Transportkarren für Särge und grüner Flor zum Abdecken der ausgehobenen Gräber liegt. An der Seite lehnen Trauerkränze für die nächste Beisetzung.

Die Toilettentüren aus dunklem Holz haben schon bessere Zeiten gesehen, das Schloss der Damen-Toilette ist abgebrochen, das Licht funktioniert nicht, an der Lüftung an der Decke wächst Schimmel. In der Herren-Toilette zeigt sich das gleiche Bild. Die grauen Kacheln an Wänden und Fußböden haben schon bessere Zeiten gesehen, über Zustand von Waschbecken und Toilette wollen wir hier lieber keine Worte verlieren. Klopapier, Seife und Handtücher sucht man vergeblich. Der Geruch ätzt beißend in der Nase. Ein Blick in Richtung Klobürste und Klospülung ist ein Blick ins Grauen.

„Wo sollen sich die Trauergäste, die oftmals von weit her zu einer Beerdigung kommen die Hände waschen, wo sollen Besucher hin, um sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen, wohin, wenn man mal muss?“, fragt die Leserin weiter.

Stephan Wenzel, Chef der Forchheimer Friedhofsverwaltung, sind die Zustände auf den Toiletten am Neuen Friedhof nicht unbekannt. Darauf angesprochen, dass die Bedürfnisanstalt nicht unbedingt ein Vorzeigeobjekt sei, muss der Chef der Forchheimer Friedhofsverwaltung eingestehen, „ja, das könnte richtig sein“. Das Gebäude stamme aus dem Jahr 1974, dass die Toiletten in den vergangenen 40 Jahren schon einmal saniert wurden, daran kann sich Wenzel nicht erinnern. „Das Inventar dort ist nicht mehr zeitgemäß“, muss er zugeben.

Die Umstände sind Wenzel nicht unbekannt, „alle paar Wochen“, so erzählt er in einem Telefonat mit den Nordbayerischen Nachrichten, würden immer wieder Klagen an ihn herangetragen. Es gäbe auch durchaus Fälle, so Wenzel, wo der Pfarrer die Trauergäste auch schon mal die private Toilette des Pfarrers in der Aussegnungshalle benutzen lasse.

Elke Schüpferling vom Bau-, Grün- und Bäderbetrieb ist bei der Stadt zuständig für die Einteilung und Organisation der Reinigungskräfte und somit das Bindeglied zwischen der Stadt und der Reinigungsfirma.

„Es gibt sehr oft Probleme mit Vandalismus, speziell am Neuen Friedhof“, bestätigt Schüpferling. „Im Moment die größten Probleme“, die mache ihr wirklich der Zustand am Neuen Friedhof, wo die sanitären Einrichtungen „baulich nicht mehr auf dem neuesten Stand“ sind. Zwar werde dort von Montag bis Freitag täglich am Neuen Friedhof gereinigt, doch die Zustände dort, so Schüpferling „sind oftmals eine Zumutung für die Reinigungskräfte“. „Unverzüglich“, so Schüpferling, würden die Putzfrauen zu Sonderreinigungen ausrücken, sobald man informiert sei. „Wir wollen die Toiletten den Friedhofsbenutzern so zur Verfügung stellen, wie man auch eine Toilette vorfinden will.“

Doch wie man der unglaublichen Schmutzfinken Herr wird, die an die Wand pinkeln und ihr Geschäft am Fußboden verrichten, dafür hat Schüpferling keine Lösung parat. „Die Reinigung der Toiletten ist nur ein Teil der Sauberkeit“, sagt sie, wie man als Benutzer die Toilette verlasse, die andere Seite.

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