Neues Tourismuskonzept für Fränkische Schweiz

21.10.2016, 05:59 Uhr
Neues Tourismuskonzept für Fränkische Schweiz

© Ralf Rödel

Die Übernachtungszahlen sprechen für sich: „Der Trend geht zum Deutschland-Tourismus“, erläutert Sandra Schneider in der aktuellen Kreistags-Sitzung. Von Januar bis August 2016 kann die Tourismusregion Fränkische Schweiz ein Plus von sieben Prozent an „gewerblichen Übernachtungen“ verzeichnen, etwa 700 000 Gäste betteten ihr Haupt in Unterkünften, die mehr als zehn Betten anbieten, bis zum Ende des Jahres rechnet man mit 950 000 Gästen.

Doch der Gast will nicht nur übernachten, sondern auch was erleben: „Die Fränkische Schweiz braucht Genusserlebnisse“, so Schneiders Credo. Die Bierwochen (immer ab Aschermittwoch), ein bieriger Osterbrunnen in Kleingesee, eine rollende Bierverkostung in der Dampfbahn mit einem Biersommelier waren die Zugpferde im ersten Halbjahr.

Einen Klick entfernt

Das Zauberwort in der Tourismusbranche, das heißt ganz klar „Online“: Seit dem Jahr 2015 präsentiert sich die Tourismusregion mit einer neuen Internetseite, mit Radfahr- und Wander-Tipps, Kultur und Brauchtum, es gibt einen Online-Shop für Broschüren, Wanderkarten und Souvenirs. Dort können dann Flaschenöffner, limitierte Seidlas-Krüge, Brotzeitboxen und Wanderrucksäcke mit einem Mausklick bestellt werden.

Doch was nützt die schönste Gegend, wenn kein potenzieller Deutschland-Tourist dort online kein Quartier findet? „Da müssen wir ehrlich sein, das ist unsere ganz große Not“, klagt Schneider. In Zahlen ausgedrückt: Von den insgesamt etwa 1000 Vermietern (Hotels, Pensionen, Gasthäuser und Ferienwohnungen) sind 350 im Gastgeberverzeichnis verzeichnet. Gerade mal 35 davon sind zurzeit online buchbar.

Seit April gebe es ein neues Buchungssystem, erklärt Schneider, einmal als Hotel dort eingepflegt, ist die Unterkunft dann auf 20 Hotelportalen, wie fewo-direkt, booking.com etc. buchbar.

Eine Halbtagskraft habe man extra eingestellt, die die Hoteliers quasi an die Computer-Maus nimmt, die Überzeugungsarbeit leistet und Hemmschwellen überwinden will. Infoveranstaltungen zur Onlinebuchbarkeit biete man überdies an. Doch, „der Gastgeber hat große Ängste vor dem unbekannten Gast, der über die Internet-Buchung kommt“, so Schneider. Viele argumentieren, so die Tourismus-Chefin, sie hätten ja nicht mal E-Mail und bräuchten „dieses Internet“ deswegen auch nicht.

Internet kein Hexenwerk

Dass das Thema online „deutlich forciert“ werden müsse, das sieht auch Ulrich Schürr (JB) so, der dafür plädiert, „die außergewöhnliche Naturlandschaft der Fränkischen Schweiz“, in das Konzept mit einfließen zu lassen.

Schwächen beseitigen

„So ein Konzept macht doch nur Sinn, wenn man auch die Schwächen beseitigt“, ist sich Eduard Nöth (CSU) sicher. „Wo sind denn die Schwächen, wo hakt’s denn am allermeisten?“, will er von der Tourismus-Chefin wissen.

Das Tourismuskonzept will sich dabei vor allem drei Fragen widmen, so Schneider: Wie sieht unsere künftige Arbeitsstruktur aus?, Wie ist unser Organisationskonzept? und Was wollen wir künftig vermarkten? Den Zuschlag für die Ausarbeitung des Konzepts fiel auf die CIMA-Beratung und Management GmbH mit Sitz in Forchheim, die beim Tourismuskonzept mit „Plan B Tourismus“ aus Berlin kooperiert. Der Vorteil liege dabei klar auf der Hand, so Schneider: Während die CIMA in Forchheim ansässig ist, bietet Plan B den Blick von außen. Expertengespräche, Strategieworkshops und Befragen laufen seit August, mit einer Fertigstellung sei im Frühjahr 2017 zu rechnen, so Schneider. Vorgestellt wird das Tourismuskonzept dann auf dem ersten Tourismustag der Fränkischen Schweiz im März/April 2017.

Keine Kommentare