Neunkirchen verzeichnet Jahr der Rekorde

17.11.2016, 06:00 Uhr
Neunkirchen verzeichnet Jahr der Rekorde

© Foto: Heinz Göpfert

Bürgermeister Heinz Richter berichtete, Ende 2015 lebten 7995 Bürgerinnen und Bürger mit Erstwohnsitz in den acht Ortsteilen der Kommune. Rechnet man die 340 Nebenwohnsitze hinzu, waren es sogar 8335. Der Zuwachs um 20 Personen ist Zuzügen zu verdanken. Die Zahl der Geburten lag mit 55 nach wie vor unter der Summe der Sterbefälle (75); die Zahl der neuen Erdenbürger ist jedoch gestiegen.

Zur Finanzsituation: Das Rekordbudget 2016 entstand dank gestiegener Einnahmen an Gewerbesteuer (Schätzung 1,9 Millionen), Einkommensteuer (5,4 Millionen) und staatlicher Schlüsselzuweisungen (996 000 Euro). Einschließlich Minderabgaben an Kreisumlage (diesmal „nur“ 3,3 Millionen) ergibt sich eine finanzielle Verbesserung von 1,3 Millionen Euro.

Viel Geld fürs Schulwesen

Hohe Investitionen erfordert die Grundschule, an der etappenweise Gebäudeschäden behoben werden müssen (Jahresraten von 150 000 Euro) und für die ein An- oder Neubau zur Unterbringung der Offenen Ganztagsschule vorgesehen ist (2,3 Millionen Euro bis einschließlich 2018). Diese Ganztagsbetreuung läuft schon mit 117 Schülern.

Weitere Maßnahmen, die geschultert werden müssen, sind der zweite Bauabschnitt der Freibad-Sanierung (eine Million Euro, erhoffte Fertigstellung zur Badesaison 2017), Straßenbau und Kanalbaumaßnahmen am Kapellenweg (900 000 Euro) und der Kanalanschluss im Ermreuther Neubaugebiet Saarstraße sowie der Bau eines Hauptsammlers im zweitgrößten Neunkirchener Ortsteil (ein Gesamtprojekt von über drei Millionen).

Planung ist reif

Voranzukommen hofft der Bürgermeister im nächsten Jahr auch bei der Erschließung des Gewerbegebiets Ost, der stufenweisen Umsetzung des mit Dormitz und Hetzles erarbeiteten Hochwasserschutz-Konzeptes und bei der Realisierung der Westumgehung.

Im Beisein vieler Gemeinderatsmitglieder kamen auch die Bürger zu Wort. Ihre Beiträge wurden protokolliert und sollen von der Verwaltung geprüft werden und in die Beratungen der Kommunalpolitiker einfließen. Das ist auch der Sinn von Bürgerversammlungen.

Ein Ärgernis

Das Ärgernis des (wenn auch beschränkten) Schwerlastverkehrs auf der Friedhofstraße lasse sich erst dann völlig zufriedenstellend beheben, wenn die erwähnte Westumgehung realisiert sei. Die jetzige Staatsstraße verlaufe nun einmal durch den Ort und Stadttore mit einem Durchlass von nur 3,20 Meter Höhe. Eine Verbreiterung der Friedhofstraße sei aufgrund der Grundstückssituation kaum möglich, so der Bürgermeister. Am Kreisverkehr im Bereich von Erlanger und Henkerstegstraße werde festgehalten, sagte Heinz Richter.

Die Realisierung verzögere sich allerdings durch die bisherige Absage zur Kostenbeteiligung des Staates. Für Radfahrer, so weitere Fragen, gebe es einen Realisierungskatalog zur Entschärfung von Gefahrenstellen, und für die Förderung der Elektromobilität seien zwei Stromladestationen am Busbahnhof und am Park-and-Ride-Platz Henkersteg vorgesehen.

Schotterstrecke bleibt

Die Schotterstrecke von Ebersbach nach Wellucken und Marloffstein werde nicht verbessert, weil Anlieger dadurch wachsenden Schleichverkehr befürchteten.

Angesprochen wurden von Diskussionsteilnehmern auch die Geschäftsaufgaben im Ortskern sowie die Rückbauten alter Gebäude.

Zu der Warnung eines Ortsbewohners vor später unumkehrbaren Eingriffen in das historische Ortsbild durch Abbruchbewilligungen für alte Gebäude meinte Bürgermeister Heinz Richter, dass die Bausubstanz teils „katastrophal“ sei.

Man müsse zudem den Abrissen auch Sanierungen wie die des Rathauses Klosterhof und eines alten Wohn- und Geschäftshauses am Forchheimer Tor gegenüberstellen. Das letztgenannte Objekt habe ein Privatmann beispielhaft restauriert, lobte der Gemeindechef.

Diese viele Jahre leerstehende Hausruine war wahrscheinlich in einem schlechteren Zustand als die nunmehrigen steinernen Wackelkandidaten.

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