Neunkirchener bei ältestem Radrennen der Welt

25.8.2015, 08:00 Uhr
Neunkirchener bei ältestem Radrennen der Welt

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Vor über eineinhalb Jahren nahm Roland Hans Anlauf auf ein großes Abenteuer. In Vorbereitungsrennen, genannt Brevets, über Distanzen von 200, 300, 400, 600 und 1000 km musste er sich qualifizieren für eine traditionsreiche Tour, die nur noch alle vier Jahre ausgetragen wird. Maximal 90 Stunden haben die Sportler Zeit, von Paris bis an die Atlantikküste nach Brest und wieder zurück zu radeln. Der Kurs ist nicht abgesperrt. Dabei gilt es, 340 Hügel und insgesamt 11 000 Höhenmeter zu überwinden. Nichts für schwache Beine also. Dass beim Neunkirchener die Form stimmte, deutete er beim 24-Stunden-Rennen von Kelheim im Juli an. Die Strecke über 600 km schaffte er als Achtschnellster.

Neunkirchener bei ältestem Radrennen der Welt

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Der 46-Jährige, einer von 520 Deutschen im Feld, verließ die französische Hauptstadt in einer der ersten 300-köpfigen Startgruppen, die im Halbstundentakt anrollten. „Wir hatten Glück mit dem Wetter. Es gab kaum Wind und es regnete nicht“, berichtet Hans. Über Nacht und am darauffolgenden Tag hatte er abends nach nur 29 Stunden Fahrzeit die Wendemarke in Brest erreicht. Bis zur Halbzeit hatte der Franke jedoch schon einige Körner gelassen, für Regeneration sorgte eine kurze Schlafpause in einer Kontrollstation.

Um dem morgentlichen Verkehr, der nicht besonders fahrradfreundlich eingestellt ist, zu entgehen, brach der Neunkirchener noch in der Nacht wieder gen Paris auf. Für die hochgeschätzten „Randonneure“ hielten radbegeisterte Zuschauer am Straßenrand unterwegs Getränke und landestypische Speisen bereit. Wichtige Motivation, gegen Müdigkeit, Knieschmerzen und den inneren Schweinehund anzukämpfen, erhielt Roland Hans auch aus der Heimat. Mehr als die zahlreichen Telefonate spornte ihn ein Foto samt Nachricht seiner dreijährigen Enkelin an. Der Wortlaut „Los Opa, quäl dich du Sau. Du schaffst das.“

Erschöpft, aber überglücklich, streifte sich der 46-Jährige kurz vor dem Ziel noch ein T-Shirt über, auf dem er einen Heiratsantrag für sein „Hexla“ formulierte. Nach 70 Stunden und 49 Minuten war Paris erreicht.

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