Neunkirchener kleidete Generationen in ganz Europa ein

30.1.2018, 12:00 Uhr
Einen 90sten und die eiserne Hochzeit: Heinz Richter und Otto Siebenhaar (hinten) kamen, um Kunigunda und Herbert Naber zu gratulieren.

© Pauline Lindner Einen 90sten und die eiserne Hochzeit: Heinz Richter und Otto Siebenhaar (hinten) kamen, um Kunigunda und Herbert Naber zu gratulieren.

Naber ist ein echter Preuße, wurde er doch in Bromberg bei Danzig geboren. Und er ist ein typischer Unternehmer der Wirtschaftswunderzeit. Mit gerade 16 Jahren nahm der Bauernsohn noch am Zweiten Weltkrieg teil, an dessen Ende lag er im Lazarett in München und erhielt von dort aus die Chance, im Altdorfer Wichernhaus eine Schneiderlehre zu machen. „In nur 15 Monaten legte ich die Gesellenprüfung mit der Note eins ab“, erzählt Herbert Naber mit Stolz.

Mit 22 war er Meister und führte zusammen mit seiner Frau, ebenfalls eine Schneidermeisterin, seine erste Firma in Nürnberg. Bis ihn der damalige Bürgermeister von Neunkirchen, Georg Hemmerlein, an den heutigen Firmensitz holte. „Mit sechs Mitarbeitern haben wir angefangen, am Ende des ersten Jahres waren es schon 60“, erinnert sich der erfolgreiche Geschäftsmann. Bis die Textilkrise Deutschland erfasste. Naber versuchte es mit Produktionsstätten in Griechenland, Polen und Tunesien.

Bleibenden Erfolg brachte erst sein Engagement in Albanien. Heute schneidern dort 600 Leute die Modelle nach, die von Herbert Nabers Gattin entworfen wurden. 50 Personen sind immer noch in Neunkirchen tätig, um die Muster für die Fertigung zu entwerfen und herzustellen. Die Jubilare haben sich noch nicht ganz aus der Firma zurückgezogen, die in der Hauptsache von Sohn Bernd unter der Mitarbeit seines Bruders Gerd und der beiden Schwiegertöchter geleitet wird.

Stolz ist das Jubelpaar auf seine fünf Enkel und den einen Urenkel, von denen die erste mit einem Online-Reitbekleidungsshop in die Fußstapfen der Gründer tritt. „Ich habe in meinem Leben nur Glück gehabt“, versichert Herbert Naber, der bis heute zum Lesen keine Brille braucht. Hobby der beiden Jubilare ist seit der Firmenübergabe das Reisen. „Normalerweise waren wir an meinem Geburtstag immer weg“, verrät Herbert. Auch beim 65. Ehejubiläum. Da hatte das Paar einen Ausflug nach München gemacht und just im Hofbräuhaus traf Kunigunda auf Spieler von ihrem Lieblingsverein Borussia Dortmund.

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