Neustart der Mensa

28.10.2014, 18:13 Uhr
Neustart der Mensa

© Andreas Harbach

Der neue Betreiber ist optimistisch. Ein Jahr ist es her, da war auch die Gummi-Stiftung noch guter Dinge. Eine Umfrage hatte ergeben, dass 200 Schüler in der neuen Mensa zu Mittag essen möchten. Die Kulmbacher stellten daraufhin drei Mitarbeiter ab, die die Mensa von 7.30 bis 15 Uhr betrieben, aber die Gäste blieben aus. 30 Essen am Tag sollen verkauft worden sein, manchmal auch weniger.


Obstsalat, Joghurt und belegte Brötchen seien gar zu Ladenhütern verkommen, weil sich die Schüler in benachbarten Supermärkten, Tankstellen oder dem Pausenverkauf des Hausmeisters günstiger damit eingedeckt hätten.
17 000 Euro draufgezahlt


Die Konkurrenzsituation habe das Geschäft vermasselt, heißt es. Die Folge: 17 000 Euro hat die Gummi-Stiftung bei der Gesamtschule Hollfeld verloren. Nach nur einem Jahr bat man um Auflösung des Vertrags.
Arnd Feistel versucht es trotzdem. Er ist Geschäftsführer der Forchheimer Schulhaus GmbH, die jetzt den Mensabetrieb an der Gesamtschule aufgenommen hat. Zwischen 50 und 60 Essen habe er in den ersten Tagen verkauft, 70 bis 80 sollen es in Zukunft werden. „Das würde ausreichen“, sagt Feistel.


Um Personalkosten zu sparen, will er mit nur zwei Mitarbeitern auskommen und den Mensabetrieb deswegen auch erst zur zweiten Pause öffnen. Das wirkt sich aber nicht nur auf die Kasse der Forchheimer aus, sondern auch auf die von Gerhard Schnappauf. Er ist Hausmeister an der Gesamtschule und betreibt seit zehn Jahren einen Pausenverkauf. Den muss er jetzt, um der Mensa keine Konkurrenz zu bieten, nach der ersten Pause zusperren.


Das hat ihm der Zweckverband so mitgeteilt. Begründung: Der Verkauf sei nur geduldet, aber nie genehmigt worden. Schnappauf erzählt die Geschichte anders. Der Pausenverkauf bestehe seit 40 Jahren. Als er sich 2005 um die Stelle des Hausmeisters beworben habe, wäre er explizit darauf aufmerksam gemacht worden, dass er ihn weiter zu führen habe. Mit dem Geschäft zur zweiten Pause und zur Mittagszeit würden ihm nun zwei Drittel seines Umsatzes entgehen.


Für die Schüler hatte die neue Regel vor allem eine Konsequenz: Nach der ersten Pause gab es an der Schule keine kalten Getränke mehr zu kaufen. In der Mensa gibt es nämlich keine. Noch nicht, sagt Feistel. Vielleicht nächste Woche, spätestens aber nach den Herbstferien, wollen die Forchheimer einen Getränkeautomaten aufstellen. Vielleicht auch deswegen sind die Schüler derzeit wenig begeistert, was sich in Sachen Schulverpflegung an ihrer Schule tut. 300 Unterschriften für den Erhalt des Pausenverkaufs des Hausmeisters seien bereits bei ihr eingegangen, sagt Schulleiterin Christiana Scharfenberg. Die wolle sie an den Zweckverband weiterleiten. Sie habe sich schließlich für ein Nebeneinander von Mensa und Pausenverkauf starkgemacht und sei vor der Entscheidung gar nicht gefragt worden.


Beim Zweckverband heißt es unterdessen, der Mensabetrieb müsse im zweiten Anlauf unbedingt zum Erfolg führen. Andernfalls wird es teuer. Weil der Verband nicht nur 200 000 Euro in die Ausstattung gesteckt, sondern für den rund vier Millionen Euro teuren Bau auch jede Menge Zuschüsse kassiert hat. Die müssen zurückgezahlt werden, wenn das Gebäude nicht als Mensa genutzt wird.
 

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