Niedermirsberg: Umweltfrevel auf Streuobstwiese?

20.12.2016, 09:00 Uhr
Niedermirsberg: Umweltfrevel auf Streuobstwiese?

© privat

Zur Vorgeschichte: Seit Jahren läuft auch in Niedermirsberg ein Flurbereinigungsverfahren. Das Ziel ist hier, wie andernorts auch, alle Flurstücke zu erschließen. So sollte es auch bei einer Streuobstwiese geschehen, die sich im Privatbesitz befindet. „Die Wiese war nicht erschlossen, die hinterliegenden Grundstücke auch nicht“, erklärt Walter Nüßlein, der das Flurbereinigungsverfahren im Ort als Projektleiter beim Amt für Ländliche Entwicklung betreut. Auf dem Grundstück verläuft ein so genannter Grünweg, also ein Bereich, den der Eigentümer als Weg benutzt hat. Dieser sollte im Zuge des Verfahrens erhalten bleiben und als Erschließungsweg auch den Zugang zu den dahinterliegenden Grundstücken ermöglichen.

Um im Vorfeld alle Details abzuklären, gab es eigens einen Ortstermin. Dort sei zugesichert worden, dass der Grünweg als solcher erhalten bleibt, erklärt Christian Kiehr, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe. "Im Zuge der nun durchgeführten Wegbaumaßnahmen im Gesamtgebiet musste in den letzten Tagen leider festgestellt werden, dass man sich überhaupt nicht an die vom Amt für Ländliche Entwicklung getroffenen Zusagen halten kann“, beschwert sich der BN-Vertreter nun in einem Schreiben. Sein Vorwurf: Mit schwerem Gerät sei der Mutterboden abgetragen worden, im Anschluss wurde der Weg mit Feinsplitt bedeckt und befestigt. „Skandalös“, findet Christian Kiehr. Inzwischen sei der Weg wieder mit Lehm bedeckt worden. „Will man da etwas unter den Teppich kehren?“, fragt er.

Bauleitung entschied vor Ort

„Gegen den genehmigten Plan wurde nicht verstoßen“, erklärt Walter Nüßlein vom Amt für Ländliche Entwicklung. Er räumt aber ein, dass die Baumaßnahme dennoch vor Ort anders durchgeführt wurde als beabsichtigt. „Es stimmt, der Humus wurde abgetragen und eine Schotterschicht aufgebracht. Die ist aber nur fünf Zentimeter dick.“ Die Entscheidung, den Weg so zu befestigen sei aus Sicherheitsgründen vor Ort von Bauleitung und vom Bauunternehmen getroffen worden – „und ist völlig legitim“. Denn nur so konnten die schweren Baumaschinen in dem leicht abschüssigen Gebiet an den hinteren Teil der Wiese und den anschließenden Weg kommen. Dass der geschotterte Weg nun wieder mit Erde bedeckt wurde, sei nicht geschehen, um irgendetwas zu verheimlichen, sondern „um den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen“. Im Frühjahr folge dann die Aussaat von Gras.

Niedermirsberg: Umweltfrevel auf Streuobstwiese?

© privat

Seinerseits wirft Nüßlein dem BN vor, falsche Vorstellungen von einem Schotterunterbau zu haben. „Eine fünf Zentimeter dicke Schotterschicht ist kein Unterbau, sondern lediglich eine Befestigung und die ist nötig, damit die Eigentümer der Wälder, die hinter der Streuobstwiese liegen, auch mal mit schwererem Gerät ein paar Bäume aus dem Wald holen können“, erklärt er. 

Und noch etwas wirft er dem BN und dem Eigentümer vor: Niemand habe das Gespräch mit ihm gesucht. Stattdessen seien lediglich E-Mails eingegangen, in denen er zum Teil persönlich angegriffen worden sei. „Ich bin aber überzeugt davon, dass man zu besseren Ergebnissen kommt, wenn man miteinander redet“, sagt er. So angesprochen habe er ebenfalls lediglich mit einer E-Mail reagiert.

Keine Kommentare