NN-Wanderreporter: Von Egloffstein nach Ebermannstadt

20.8.2017, 20:39 Uhr
Was für eine Ehre! Die Audienz bei Freiherr von und zu Egloffstein wird Claudia sicherlich nicht so schnell vergessen.

© Claudia Freilinger Was für eine Ehre! Die Audienz bei Freiherr von und zu Egloffstein wird Claudia sicherlich nicht so schnell vergessen.

Erst mal seh‘ ich schwarz. Dann rückt die Freifrau von und zu Egloffstein mir den Hut mit den schwarzen Rüschen zurecht und ich habe wieder freie Sicht. Jetzt schließe ich den samtenen Überwurf und schon fühle ich mich wie eine echte Burgherrin. Im Gegensatz zu meinen Gesprächspartnern bin ich aber keine.

Hier finden Sie Claudias erste Etappe zum Nachlesen. 

Als Wanderreporterin erfahre ich gerade eine Audienz auf der Burg Egloffstein und setzte mich neben Albrecht Christoph Freiherr von und zu Egloffstein auf ein schönes altes Sofa. "Alle Möbel sind bis uns noch original von meiner Familie, Sie finden hier nichts aus dem Museum", sagt der Burgherr. Seit das Gebäude in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf den Felssporn gebaut wurde, war es ununterbrochen in Privatbesitz – bis heute. "Es ist unser Lebensinhalt, diese Burg zu erhalten", sagt der Besitzer. Viel Geld und Arbeit steckt das Ehepaar von und zu Egloffstein in das Eigentum seiner Familie.

Noch mehr Zeit für die Burg

Vor 25 Jahren haben sie die Grundsanierung begonnen, bis heute ist nicht alles fertig. "Ich habe alle Fensterrahmen gestrichen“, berichtet die Freifrau. "Doppelt." Es sind über 200 Fenster. Viele von ihnen bieten einen wunderbaren Ausblick ins Tal - schließlich liegt die Burg etwa 100 Meter über dem Örtchen Egloffstein. „Von drei Seiten ist sie so gut wie nicht einnehmbar", betont ihr Besitzer. Der 77-Jährige hat früher als Berufssoldat gearbeitet.

Seit er in Pension ist, steckt er noch mehr Zeit in die Burg. Hin und wieder holen er und seine Frau einen Gärtner zur Hilfe, sonst managen sie den ganzen Unterhalt. Deswegen haben sie nicht immer Zeit, Führungen anzubieten. Sie haben die Termine auf einmal in der Woche beschränkt.

Den Hut, den ich aufhabe, hat vor mir ein Mädchen aus einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung getragen. "Sie hatte sich so gewünscht, einen Tag lang auf einer Burg zu leben", erzählt Freifrau Sybille. Da hat Familie Egloffstein sie eingeladen, sie kostümiert und sie bekocht. Adelige Gastfreundschaft. 

 

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