Nürnberger Architekt baut Burg Hiltpoltstein zum Hotel um

1.3.2014, 12:00 Uhr
Uwe Andersen hat zwar schon viel geschafft. Bis in der Burg aber die ersten Hotelgäste wohnen können, wird es noch etwas dauern.

© Roland Huber Uwe Andersen hat zwar schon viel geschafft. Bis in der Burg aber die ersten Hotelgäste wohnen können, wird es noch etwas dauern.

Der Architekt hat viel Erfahrung mit der Sanierung denkmalgeschützter Objekte. Fünf alte Mühlen, diverse Häuser und ein Schloss hat er schon hergerichtet. Dass er im Sommer 2013 die lange zum Verkauf stehende Burg Hiltpoltstein für 400.000 Euro ersteigert hat, könnte sich zum Glücksfall für den Ort entwickeln.

Doch Andersens erstes Konzept, Seniorenwohnungen in den unteren Teil der Burg einzubauen, hat sich über Nacht zerschlagen. Ein Ortsansässiger war beim Kauf eines Hauses im Burghof, das der Architekt wegreißen wollte, schneller. Doch lange Grämen ist nicht Sache des 65-Jährigen: "Es gibt keine Probleme, nur Lösungen", ist sein Motto.

In Kürze zauberte er ein neues Projekt aus dem Hut: Jetzt wird die Burg zum Hotel umgebaut, mit 26 Zimmern, Festsaal, Hochzeitssuite und einem Glaslift, der durch einen vorhandenen Felsschacht die oberen Räume erschließt. "Ich sehe das vor meinem geistigen Auge schon fertig und dann will ich mir beweisen, dass das auch wirklich so geht. Das ist eigentlich ein Match mit mir selbst", erklärt er, wie er an die Dinge herangeht. Das geht manchmal so schnell, dass Menschen und auch Behörden um ihn herum nicht ganz mitkommen.

Hiltpoltsteins Bürgermeisterin Gisela Bauer, die froh ist, dass sich mit der Burg endlich was bewegt, sagt vorsichtig: "Herr Andersen ist uns ein Jahr voraus. Es gibt noch viele Dinge zu klären, vor allem Grundstücksangelegenheiten vor der Burg, wo eine Tiefgarage gebaut werden soll. Außerdem brauchen wir genauere Pläne." Sie ist aber zuversichtlich, dass alles gut verlaufen und in der Burg ein Hotel und Gastronomie entstehen wird.

"Ich bin ein Spinner"

Uwe Andersen ist schon zwei Schritte weiter. Er führt durch die Burg, durch seine Burg. Seine Augen leuchten wie die eines Kindes. Er ist von seinem Vorhaben begeistert. "Ich bin ein Spinner und Visionär, aber alles, was ich angepackt habe, ist was geworden", sagt er über sich und lacht.

152 Stufen geht es bis hinauf in die Burganlage. Am unteren Treppenabsatz ist ein Saal mit Kreuzgewölbe. Noch steht hier alles voller Gerümpel, doch vor Andersens Augen entsteht hier ein wunderbares Restaurant. Weiter oben führt er in die Burgkapelle, die bereits saniert ist. "Da kommt noch ein schöner Barockaltar rein."

Die Arbeiten im Hauptflügel sind schon zu 80 Prozent fertig, lässt er wissen. Eine moderne Ölheizung ist bereits eingebaut und tatsächlich - im Erdgeschoss ist es wohlig warm. "Das wird mein privater Speisesaal", zeigt er in einen Raum mit Rundumblick in die fränkische Landschaft durch alte Bogenfenster in den drei Meter dicken Mauern. In der danebenliegenden Küche hat er sein provisorisches Büro eingerichtet.

Eine Treppe höher liegt der Rittersaal. Hier sollen Hochzeiten und Feste stattfinden und zwar zu Preisen, "die sich auch ein Facharbeiter leisten kann", darauf legt Andersen großen Wert. Die Fresken an den Wänden müssen noch freigelegt werden, dort hängen schon etliche alte Ölgemälde - "aus meiner Privatsammlung", sagt der Burgbesitzer.

Arbeit im Akkord

Hier am langen Tisch im Saal erläutert er sein Konzept und seine Lebenseinstellung. "Mein Job ist mein Hobby. Ich arbeite zwölf Stunden am Tag und merke es nicht." Zwischendrin raucht er eine Zigarette und stippt die Asche in ein Tongefäß aus dem 15. Jahrhundert. 26 Doppelzimmer wird das Hotel haben, die 60 Quadratmeter große Hochzeitssuite liegt unterm Dach direkt über dem Rittersaal. Das Himmelbett wird gerade vergoldet.

Das Hotel soll eine Hotelfachfrau führen, für Feste habe er schon einen Catering-Anbieter entdeckt, den Metzger aus Hiltpoltstein. "Das hab ich schon mal gecheckt. Die haben bei meinem 65. Geburtstag ein tolles Büfett geliefert." Der erste Bauabschnitt soll in drei Monaten beendet sein, so Andersen. Dann geht’s ratzfatz weiter. Für die Tiefgarage, die vor dem Burgaufgang entstehen soll, fehlen noch Genehmigungen, auch mit dem Brandschutz und den Fluchtwegen sei noch einiges zu klären.

"Aber das werden wir schon hinkriegen." Der 65-jährige Architekt lehnt sich im Rittersaal entspannt zurück und sagt: "Ich bin finanziell so aufgestellt, dass es auch kein Problem ist, wenn das nichts wird." Dann werde er die Burg eben als Wochenenddomizil nutzen.

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