Oberfranken mischten Oktoberfest in Schottland auf

1.12.2015, 08:00 Uhr
Oberfranken mischten Oktoberfest in Schottland auf

© privat

„Die Bühne musste abgesichert werden, sonst hätten uns die Leute umgerannt.“ Normalerweise sorgen die „Blechhulza“ bei den Kerwas im Oberland vor einigen 100 Zuhörern für Stimmung. Nun hatte es die Musiker  nach Schottland verschlagen.

Den Anstoß zur Auslandstournee gab der Däne Carsten Raun aus Überlingen am Bodensee. Der Eventmanager und Bierfreund hatte im letzten Jahr die Sonnenbräu-Brauerei in Ebermannstadt gekauft, um europaweit Bier bayerischer Herkunft vertreiben zu können. „Er hat uns eingeladen“, so Trompeter Max Stern aus Unterleinleiter.

Voll im Klischee

In Glasgow fanden sich die „Blechhulza“ im „Glasgow Green“ einem 500 Jahre alten Stadtpark wieder. Inmitten der Grünanlage stand das Festzelt bereits zum fünften Mal. „Alles war in weiß-blau gehalten, schließlich sollte Oktoberfest-Feeling aufkommen.“

Die Bedienungen in Dirndl, im Publikum klatschten zahlreiche Zuhörer in Lederhosen. „Darunter waren nicht nur Schotten, sondern auch US-Amerikaner, Kanadier, Schweizer, und sogar Franken“, erinnert sich Julian Vogel aus Pretzfeld, der Tenorhorn und Posaune spielt. „Unsere musikalische Vielseitigkeit kam sehr gut an.“

Dabei drohten zwischenzeitlich Schlägereien wegen der Musikauswahl. „Wir spielten ,Simply the Best’, ohne zu wissen, dass das die Fußball-Hymne der Glasgow Rangers ist. Wobei wir auf dem Gebiet von Celtic Glasgow waren.“ Es sei aber noch glimpflich abgelaufen. Nur die Maßkrüge waren nicht authentisch, mit zwei Pints etwas voller als eine Maß, dafür aber aus Hartplastik. „Wir hatten uns schon gewundert, warum die Schotten bei unseren Einlagen die Maßkrüge solange stemmen konnten“, so Bandleader Patrick Grellner aus Geschwand, der mit Simon Bauernschmidt aus Obertrubach, Sebastian Herlitz und Sebastian Brütting beide aus Ebermannstadt, noch aus der Gründungszeit dabei ist.

Nach einer Woche in Glasgow ging es zuerst wieder eine Woche zurück auf den Kontinent. „Wir sind zum großen Teil Studenten und mussten uns an der Universität sehen lassen“, erklärte Saxophonist Steffen Loskarn aus Unterstürmig. Kaum war der „Bildungsurlaub“ zu Ende, folgte aber schon eine weitere Woche im Norden Britanniens. In Dundee stand das Festzelt für 2000 Gäste direkt auf dem Rathausplatz. „Das war eine Premiere, die voll eingeschlagen hat“, so Schlagzeuger Hannes Böhlein aus Hollfeld. „Wir mussten sogar Autogramme schreiben.“

Vielleicht liege das auch daran, dass die „Blechhulza“ nicht nur traditionelle böhmisch-mährische oder bayerische Blasmusik können, sondern auch Bierzeltlieder aus Schlager, Rock- und Pop mit Sängerin Jasmin Sponsel aus Hagenbach. „Zuerst gibt es Walzer, Märsche und Polkas, durchaus im Stile Ernst Moschs, im zweiten Teil dann peppige Partymusik“, so Klarinettistin Anna Bähr aus Gasseldorf, die wie ihr Trompeter-Kollege Jürgen Fronhöfer aus Götzendorf aber nicht in Schottland dabei sein konnte.

Schulband klang noch mit

Dass die Formation ihren eigenen Kopf hat, wurde schon bei ihrem ersten Auftritt 2008 hörbar. Bei einem Feldgottesdienst in Kappel spielten sie keine Choräle, sondern Carlos Santana. Die gemeinsame Vergangenheit in der Bigband des Gymnasiums Ebermannstadt klang noch an.

Die nächste Gelegenheit, die „Blechhulza“ live zu hören, ist der Weihnachtsmarkt in Reuth am 20. Dezember ab 16 Uhr. Weitere Infos bei Facebook oder unter www.blechhulza.de

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