Obertrubach: Gedenkfeier zum 25. Todestag Wolfgang Güllichs

24.9.2017, 18:00 Uhr
Obertrubach: Gedenkfeier zum 25. Todestag Wolfgang Güllichs

Die Musik ertönte einst auch bei der Beerdigung Güllichs. Und wie damals verlas Jerry Moffat, ein Freund aus England, nochmals den Nachruf. Alle bereiteten dem bei einem Autounfall Verunglückten zum 25. Todestag nochmals ein würdiges Gedenken.

Wie früher so oft, versammelten sie sich zunächst auf dem beliebten Zeltplatz der Kletterer bei Oma Eichler bei Untertrubach. Wie damals bewirtete sie die Besitzerin Martha Walter in vertrauter Freundlichkeit. Das Wetter zeigte sich auf der Terrasse von seiner besten Seite.

Obertrubach: Gedenkfeier zum 25. Todestag Wolfgang Güllichs

Norbert Sandner wohnte wie Kurt Albert mit Wolfgang Güllich zwölf Jahre lang in einer WG in Oberschöllenbach. Er begrüßte die Weggefährten von damals und rief nochmals so manche Erinnerungen wach. Bürgermeister Markus Grüner freute sich, unter den Ehrengästen aus der Heimatstadt Wolfgang Güllichs, aus Dannstadt in der Pfalz dessen Vater Fritz Güllich und Bürgermeister Stefan Veth begrüßen zu dürfen.

Auf lokaler Ebene waren unter zahlreichen weiteren Ehrengästen Landrat Hermann Ulm und Pfarrer Werner Wolf dabei. "Wolfgang Güllich war evangelischer Christ. Ich weile als katholischer Pfarrer oft an seinem Grab, die Eltern sind ja so weit weg. Außerdem verbindet auch der Tod die Menschen", sagte Wolf im anschließenden Gedenken am Grab im Friedhof von Obertrubach. Mit den Eltern Wolfgang Güllichs verbinde ihn seit 25 Jahren eine enge Freundschaft.

"Oft werde ich herausgeklingelt, wenn wieder Freunde das Grab besuchen wollen, das freut mich", sagt Pfarrer Wolf. "Er war einer der größten Kletterer, die die Welt gesehen hat. Viele werden sich an seinen neuen Routen erfreuen, nur wenige die schweren begehen können", sagte Jerry Moffat in die Stille und würdigte neben den Topleistungen den angenehmen Charakter von Wolfgang Güllich.

Grüner verwies dann noch auf eine Gedenktafel am Rande des Friedhofes, die die Gemeinde Obertrubach anlässlich des Gedenktages errichten ließ. "Heimat ist da, wo man sich wohlfühlt, Obertrubach ist eine schöne Entscheidung", betonte Bürgermeister Stefan Veth, der den weiten Weg von der Pfalz trotz vieler Termine nicht scheute und für den 87-jährigen Vater Fritz Güllich wie selbstverständlich den Chauffeur machte.

Einen großen Gedenkstein habe man auch in seinem Heimatdorf aufgestellt, dazu sammle man Utensilien in einer Vitrine. Sein Dank galt vor allem Maria Ritter für die sorgsame Pflege des Grabes. Vater Güllich sei allein aber nicht einsam. Er habe die Heimatgemeinde in seinem Rücken.

"Wolfgang Güllich hat uns einen schweren Fußabdruck hinterlassen", meinte Norbert Sandner beim anschließenden gemütlichen Beisammensein. Anfangs war man in Schlaifhausen und am Walberla zu Hause. Dann suchten die Kletterer die schwierigeren Touren tiefer in der Fränkischen Schweiz.

Im Trubachtal war es die Erstbesteigung des "Amadeus Schwarzenegger" am Richard-Wagner-Felsen, 1991 gelang ihm die Erstbesteigung einer Route am Waldkopf im Veldensteiner Forst, die Güllich "Action directe" taufte. Sie war im Leistungszenit ein Quantensprung.

Sandners Gedanken gingen nochmals zurück an gemeinsame Besteigungen in den USA, den Anden oder auf die andere Seite des Kontinents, nach Australien. Wolfgang Güllich hatte in seinem Fachgebiet einen weltweiten Ruf. "Dabei war er ein herzensguter Mensch, er war einfach ein guter Freund", erinnert sich Sandner.

 

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