Obertrubach ist bereit für den neuen Dorfladen

8.7.2018, 08:00 Uhr
Obertrubach ist bereit für den neuen Dorfladen

© Foto: Franz Galster

Es war nach Schließung des Ladens 2017 klar, dass man so schnell wie möglich wieder eine Einkaufsmöglichkeit im Ort schaffen will. Mit Thomas Laitsch als Vorsitzendem und seiner Ehefrau Elke Stein aus Herzogwind fanden sich zwei mit Idealismus und Herzblut, die die positiven Verbindungen in der Gemeinde nutzen wollten.

Das Ehepaar Jürgen und Bianca Häfner aus Untertrubach erwarb das Gebäude des bisherigen Kaufhaus Wölfel, um es zu sanieren. Ins Parterre soll der Dorfladen einziehen, die Gemeinde gibt den neuen Besitzern mit einer zehnjährigen Mietgarantie eine gewisse Investitionssicherheit und vermietet den Dorfladen an die Dorfladen-Gesellschaft weiter.

Unter der Versammlungsleitung von Elke Stein und Jürgen Wölfel ging es dann um das erforderliche Kapital. 80 000 Euro gelten als Idealgröße für die Zeichnungen, 250 Euro kostet ein Anteil. "Obertrubach hat einen großen Zusammenhalt, ich bin zuversichtlich, das Projekt Dorfladen gelingt", sagte Anja Wicht und gab gleich selbst eine Beteiligungszusage. "Es gibt keinen Grund, nicht teilzunehmen, ich werde Teil der Genossenschaft", zog MdL Thorsten Glauber nach, so dass auch MdL Michael Hofmann einem Beitritt nicht entkommen konnte.

Hofmann dankte den Akteuren, namentlich Thomas Laitsch, für die tolle Arbeit. Landrat Hermann Ulm trat in Abwesenheit der Genossenschaft bei. Der Bankvertreter Kurt Haas, Sparkasse Forchheim, überreichte 5000 Euro als Starthilfe.

"Was einer nicht schafft, schaffen viele. Dazu ist der genossenschaftliche Gedanke ideal" meinte Gregor Scheller von der Volksbank Forchheim und drückte Thomas Laitsch ein Kuvert in die Hand mit dem Betrag für den Kauf von 40 Anteilscheinen. Das bedeutet eine Beteiligung mit 10 000 Euro. "Schöne Worte sind nicht genug, man muss bereit sein, hier einzukaufen, das ist wichtig", mahnte Scheller. "Wir sind mit 15 Personen im Arbeitskreis nach großer Mühe angetreten, dass der Dorfladen funktioniert, die Zeichner sollen ihr Geld gut angelegt wissen", so Thomas Laitsch. Er dankte Wolfgang Gröll als Berater und der Familie Häfner für die Überlassung der Geschäftsräume. 320 Anteile sind zur Vorfinanzierung nötig. Die politische Gemeinde steht für die nötigen Bürgschaften.

Im Vordergrund steht die Sorge um die lokale Gemeinschaft, nicht die Gewinnmaximierung. Jeder haftet maximal mit seiner Einlage bei einer Mindestlaufzeit von acht Jahren.

Für das erste Wirtschaftsjahr ist ein Umsatz von 380 000 Euro angestrebt, gesteigert auf 400 000 Euro im dritten Jahr mit einem Betriebsergebnis von 5500 Euro oder ein Prozent. "Wir sind realistisch, damit werden wir nicht reich, es ist ein Dorfladen", so die nüchterne Erwartungshaltung.

Veronika Steinlein ist Schriftführerin und Bernd Reichel wurde zum Wahlleiter bestimmt. Die Satzung wurde einstimmig angenommen. Strahlende Gesichter gab es beim Ergebnis der Einlagenliste mit 79 250 Euro.

Den Gesellschafterrat bildet eine Vertretung aus früheren Teilen der Gemeinde Obertrubach. Zwei Sitze sind Bürgermeister Markus Grüner und Markus Habermann von der Raiffeisenbank zugeordnet. Die restlichen vier Sitze belegen Nadine Wohlfahrt Pflaum (Obertrubach), Andreas Kirsch (Untertrubach-Wolfsberg), Christine Berner (Bärnfels) und Ulrich Meierhöfer (Geschwand). Bernd Reichel dankte für die gute Zusammenarbeit. "Ich bin begeistert, was ihr auf die Beine gestellt habt und bin überzeugt, das läuft", hatte Gröll schon im Vorfeld gesagt. Er wird auch weiterhin beratend zur Seite stehen.

Christoph Liebig aus Berlin hat seit vier Jahren in mehreren Urlauben Obertrubach lieben gelernt. Er entwickelte die Logos, Flyer und Plakate: "Eine Vorleistung für den Dorfladen, dass es gelingt. Schließlich möchte ich hier auch einkaufen", sagte der Mann, der zum Gründungsabend extra aus Berlin angereist war.

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