Obertrubach stimmt trotz Skepsis für Doppelturnhalle

25.5.2018, 08:00 Uhr
Obertrubach stimmt trotz Skepsis für Doppelturnhalle

© Münch

Vor allem Richard Grüner (UWG) stieß die Kostenverteilung zwischen Gößweinstein und Obertrubach, gerechnet nach den aktuellen Schülerzahlen, sauer auf. Demnach muss Obertrubach ein Viertel der Bau- und Unterhaltskosten für die Halle in Gößweinstein tragen. Vom anwesenden Gößweinsteiner Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) forderte Grüner das Zugeständnis, dass für Obertrubach der Unterhalt um mindestens fünf Prozent reduziert wird.

Denn nicht nur laut Richard Grüner habe Gößweinstein klare Standortvorteile für die Hallennutzung bei Veranstaltungen. Deshalb dürfe man die Unterhaltskosten nicht nach Schülerzahlen berechnen, so Grüner. "Es sollte schon ein erheblicher Teil der Kosten für Obertrubach weggenommen werden", so auch Bernd Reichel (BU), der selbst im Schulverbandsrat sitzt. Als Schulverbandsrat hatte er noch für die Zweifachturnhalle gestimmt, als Gemeinderat stimmte er nun aber dagegen. "Da werde ich leicht säuerlich, da wir in einer Partnerschaft sind", so die Reaktion von Bürgermeister Zimmermann.

Als Reichel dann auch noch fragte, ob man später noch nachverhandeln kann, kam von Zimmermann ein klares "Nein". Denn man sei "schließlich nicht auf einem Basar, sondern Partner". Zimmermann kam es so vor als würden Erbsen gezählt, auch bei den Baukosten, zu denen Obertrubach lediglich rund 344 000 Euro für ein rund vier Millionen Euro teures Bauprojekt beisteuern muss. Würde man nur eine Einfachturnhalle bauen, die Obertrubach als Schulverbandsmitglied auf jeden Fall mitbezahlen muss, müsste die Gemeinde lediglich rund 144 000 Euro weniger an Baukosten beisteuern.

Deutlich günstiger, nämlich nur rund 48 000 Euro, kämen bei einer Einfachturnhalle die Unterhaltskosten, gerechnet auf 25 Jahre. Dies deshalb, weil Obertrubach dann nur für seine Mittelschüler bezahlen müsste, nicht aber für die Grundschüler aus Bärnfels, die eine Einfachturnhalle nicht mit nutzen könnten. "Stimmen wir gegen eine Doppelturnhalle, dann haben unsere Kinder verloren", appellierte Bürgermeister Markus Grüner (CSU). Er wünschte sich, nicht auf den Euro, sondern auf die Kinder zu schauen: "Wir bauen unseren Kindern eine Sportstätte und nicht den Gößweinsteinern." Für den Betrag, den Obertrubach beisteuern muss, könne die Gemeinde nicht annähernd etwas Eigenes bauen. Zumal der Kostenrichtwert für die Förderung seit der letzten Ratssitzung noch einmal deutlich angehoben wurde. Denn Gößweinstein ist Stabilisierungsgemeinde (ist also arm wie eine Kirchenmaus) und bekommt somit 75 Prozent Förderung, den staatlichen Höchstsatz. Obertrubach profitiert davon mit einem um 90 000 Euro geringeren Eigenanteil. So eine Chance kommt nie wieder, sagte Grüner.

Für Heike Habermann (BW) steht jedoch fest, dass es auch eine Veranstaltungshalle wird, für die Obertrubach die Kosten mittragen muss, wenn man die Unterhaltskosten ganz genau nach Schülerzahlen berechnet.

Dem hielt Zimmermann entgegen, dass Veranstalter Hallenbenutzungsgebühren bezahlen müssen, die dann dem gemeinsamen Schulverband zu Gute kommen. Dies wiederum reduziert die Kosten für die Schulverbandsumlage, auch für Obertrubach. Außerdem könnten auch Obertrubacher Vereine die Halle nutzen.

"Können alle Veranstaltungen in der Halle gehalten werden, damit das mit der Förderung in Ordnung geht", fragte Erich Fiedler (BU). Er hegte Zweifel, ob der Boden einer Sporthalle dafür geeignet ist, "Bauchschmerzen" bereiteten ihm vor allem die Baukosten: "Was ist, wenn die explodieren und es dann auf einmal sechs Millionensind? Wie wollen wir das dann unseren Bürgern verklickern?"

"Dann beraten wir darüber"

"Wenn sechs Millionen rauskommen werden wir uns im Schulverband hinsetzten und darüber beraten", so Bürgermeister Grüners Antwort. Nochmal verschieben könne man die Entscheidung nicht. Dies betonte auch Gößweinsteins Geschäftsleiter Peter Thiem. Jetzt sei man in dem Stadium zu entscheiden was gebaut werden soll. "Wenn wir das Verfahren nicht anschieben, haben wir ein Problem mit der Planungsleistung", so Thiem. Momentan könne niemand Detailfragen beantworten. Bei dem Hauptstreitpunkt Unterhaltskosten handle es sich zudem lediglich um eine gut gerechnete Schätzung.

Für die Bürgermeister steht fest: Der Schulstandort ist nur mit interkommunaler Zusammenarbeit im Forchheimer Oberland zu halten. Ohne zeitgemäßen Schulsport stehe auch der Schulstandort über kurz oder lang zur Disposition.

Richard Grüner, Hermann Frieser (FWG), Erich Fiedler und Bernd Reichel stimmten gegen die Doppelturnhalle. Alle maßgeblichen Gremien (Schulverbandsrat und Gemeinderäte Gößweinstein und Obertrubach) sind mehrheitlich dafür. Daher kann nun der Schulverband die Architektenausschreibung in Auftrag geben. Nach dem Abriss der alten Halle rechnet man etwa mit einem Jahr Bauzeit. Der Schulsport soll in dieser Zeit in der Turnhalle in Kirchenbirkig stattfinden.

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