Obertrubacher Pilzexperte rät zur Vorsicht beim Pilzverzehr

18.8.2019, 10:43 Uhr
Prächtige Pilze gedeihen neben Totholz.

© Axel Zwiener Prächtige Pilze gedeihen neben Totholz.

Obertrubacher Pilzexperte rät zur Vorsicht beim Pilzverzehr

© Aslanidis

Herr Reichel, welche Wetterbedingungen braucht es, damit es eine gute Pilzsaison wird?

Der Pilz braucht zum Gedeihen vor allem Wasser. Viel Wärme ist gar nicht nötig, 17 Grad reichen völlig aus. Das Grundproblem ist der Wind, der trocknet das Pilzgeflecht und den Boden aus.

Wie sieht Ihre Tätigkeit als Pilzsachverständiger denn aus?

Zum einen berate ich Pilzsammler, die sich nicht sicher sind, ob all ihre Pilze essbar sind. Ganz wichtig dabei: Wir machen keine Beratung am Telefon! Als Pilzberater müssen wir die Pilze in der Hand haben, deshalb sollte man im Idealfall einen Termin ausmachen. Die Beratung ist ehrenamtlich und kostenlos. Es kommt aber auch vor, dass der Arzt seinen Patienten, der über Bauchweh und Erbrechen klagt, mit dem "Pilzgeputze" zu mir schickt. Man muss wissen, dass 80 Prozent der Pilzvergiftungen Lebensmittelvergiftungen sind, nämlich dann, wenn der Pilz alt und verdorben ist.

Können Sie uns Tipps zur Verwendung in der Küche geben?

Pilze können ganz wunderbar eingefroren werden. Ganz wichtig dabei: Die Pilze sauber im Wald vorputzen und zu Hause mit dem Pinsel nachputzen und fein in Scheiben schneiden und roh einfrieren. Dabei die Pilze nicht waschen, sonst saugen sie sich mit Wasser voll wie ein Schwamm. Pilze sollten nicht im Kühlschrank, sondern während des Kochens aufgetaut werden. Dass Pilze nicht aufgewärmt werden dürfen, ist übrigens ein Volksmärchen: Gesunde, frische Pilze dürfen bei richtiger Lagerung ein bis zwei Mal aufgewärmt werden. Ganz wichtig ist, vernünftig damit umzugehen, Pilze sollte man so behandeln wie einen Fisch.

Philipp Reichel ist telefonisch unter (09245) 426 erreichbar. .

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