Ostereier: Filigrane Mal-Technik in Morschreuth

17.3.2016, 18:09 Uhr
Ostereier: Filigrane Mal-Technik in Morschreuth

© Foto: Sylvia Hubele

Ostereier: Filigrane Mal-Technik in Morschreuth

Den Anfängern im Ostereierbemalen zeigt Kursleiterin Erika Strigl, wie sie mit dem Pinselrücken oder dem Zahnstocher die Farbe auf die Schale stempeln können. Die Formen haben oft besondere Bedeutungen: Punkte symbolisieren die Tränen der Jungfrau Maria, Wellen stehen für das weiche Wesen der Frauen und Zacken für das harte Wesen der Männer. Ingeborg Ruppert aus Brand kommt seit 30 Jahren zum Eiermalen nach Morschreuth. Damit sie die großen Eier besser in der Hand halten kann, wenn sie die filigranen Blüten darauf malt, zieht sie extra einen weißen Handschuh über: „Das ist noch der Hochzeitshandschuh von meinem Mann“, erzählt sie.

Barbara Kirmse aus Ansbach grundiert alle Eier mit Ocker und malt schwarze Muster darauf. Erika Strigl empfiehlt den Anfängerinnen, zunächst mehrere Eier in der gleichen Farbe zu grundieren und eine kleine Serie zu gestalten.

Blau marmoriert

Jüngste Teilnehmerin ist die elfjährige Patricia Fischer aus Effeltrich. Sie ist mit Großmutter Stilla Hetz aus Morschreuth hier und malt kleine Häschen auf ihre Eier. Irmgard Ruber aus Oberasbach verziert die Eier mit Katzenbildern, frei nach Rosina Wachtmeister. Ihrer Gartennachbarin hatte sie vor einiger Zeit ein solches Ei geschenkt, jetzt bekommt sie noch zwei weitere. Erst wird das Ei blau marmoriert, dann die Umrisse der Katzen in weißer Farbe aufgemalt. Nur so leuchten später die anderen Farben richtig. Würden sie gleich auf den blauen Untergrund gemalt, wäre das nicht der Fall, erklärt Ruber.

Die drei Tage Ostermalkurs verfliegen wie im Nu, auch dank der Rundumbetreuung: Gemeinsame Brotzeiten sind hier ebenso üblich wie Kaffeetrinken und Kuchen für alle. Einige Teilnehmerinnen übernachten in den hiesigen Wirtschaften. Über 25 Jahre lang leitet Erika Strigl inzwischen die jährlichen Ostermalkurse und hat sich dabei ein umfangreiches Wissen über Techniken und Motive angeeignet und selbst an Eiern ausprobiert. Bestimmt hat sie inzwischen mehr als 500 bemalt hat, wie sie schätzt. „Kommen Teilnehmerinnen jedes Jahr wieder nach Morschreuth, ist das für mich die beste Bestätigung“, sagt Strigl. Die Kurse finden in Kooperation von Volkshochschule und Fränkische-Schweiz-Verein statt.

Der erste Osterbrunnen dürfte in Engelhardsberg entstanden sein, erzählt Erika Strigl. Eine Wasserleitung gab es dort erst seit 1913. Bis dahin wurde das Regenwasser in Zisternen und Gruben für Haushalt und Vieh gesammelt. War das Wasser verbraucht, musste es in der Nähe der Riesenburg aus dem Tal geholt werden.

Auf diesem Weg hatten die Frauen 100 Höhenmeter zu bewältigen und mussten sich auf dem Weg nach oben immer wieder ausruhen. Die Ruhsteine des Brunnweges zeugen bis heute von dieser schweren Last, die von den Frauen damals getragen werden musste.

Damit das Wasser der Quelle genutzt werden konnte, musste diese sauber gehalten werden. Jedes Jahr wurde sie von zwei „Fegern“ am Gründonnerstag gesäubert und mit einem Fichtenbäumchen geschmückt. Erika Strigl hat sich ausgiebig mit den Osterbräuchen der Fränkischen Schweiz beschäftigt. Seit dem Bau der ersten Wasserleitung werden die Brunnen in Engelhardsberg geschmückt. Von dort aus breitete sich der Brauch aus. In den 50er Jahren drohte er zu verschwinden – dann setzten sich engagierte Menschen dafür ein, dass die Brunnen weiter herausgeputzt wurden.

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