Palliativdienst hilft seit zehn Jahren

25.3.2017, 08:00 Uhr
Palliativdienst  hilft seit zehn Jahren

© Foto: Maria Däumler

"Es war ein langes Dahinsiechen. Und die Unterstützung des Palliativdienstes dabei war für uns eine sehr, sehr große Hilfe", sagt Brigitte Widmann. Ihr Vater hatte beschlossen, zu Hause sterben zu wollen. Zwei Jahre lang war er zwar geistig noch fit, aber bettlägrig und zunehmend pflegebedürftig. Brigitte Widmann gab  ihren Beruf auf und kümmerte sich um Vater und Mutter, der es auch nicht so gut ging.

Irgendwann regte eine Bekannte an, doch den christlichen Palliativdienst dazu zu holen. "Das war gar nicht so einfach, sich dazu durchzuringen, Hilfe von außen zuzulassen", erinnert sich Widmann. Im Nachhinein ist sie froh darüber, diesen Schritt gemacht zu haben. Nicht nur, weil dadurch die pflegenden Angehörigen ein bisschen mehr Freiraum bekommen haben, sondern auch für ihren Vater sei dies sehr gut gewesen: "Mein Vater hat das sehr genossen", erzählt sie.

Er habe sich der außenstehenden Helferin sogar mehr öffnen, manches besprechen können, was mit Familienangehörigen so nicht möglich gewesen wäre, glaubt sie. "Angehörige sind emotional oft ganz anders gebunden", sagt sie — und Sterbende möchten die Pflegenden nicht noch mehr belasten.

Alfons Galster, Caritasvorstand, und Sieglinde Graf, Koordinatorin beim christlichen Palliativdienst, bestätigen diese Sicht. "Wir wollen den Angehörigen Mut machen, dass sie Hilfe annehmen dürfen", betont Galster beim Pressegespräch. Anlass dazu ist das zehnjährige Bestehen des Hilfsdienstes.

Auf Inititiative von Marie-Luise Hofmeister, die inzwischen verstorben ist, sei 2007 der christliche Palliativdienst gegründet worden — auf der Basis von Medizin, Pflege, psychosoziale sowie spirituelle Begleitung, erläutert Peter Ehmann, Geschäftsführer des Caritasverbandes. Dank Hofmeisters Spende von 25 000 Euro konnte ein Fahrzeug angeschafft und die fortlaufende Ausbildung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer finanziert werden. 

Sieglinde Graf berichtet dann, wie eine Sterbebegleitung abläuft, die übrigens unabhängig von Herkunft, Kultur und Religion angeboten werde.  "Die Helfer schenken Zeit, hören zu und sitzen manchmal nur da und halten die Hand", so Graf. Die Koordinatorin nennt ein paar Zahlen: Inzwischen gibt es 37 ehrenamtliche, ausgebildete Sterbebegleiter — 35 Frauen und zwei Männer.

"Insgesamt hatten wir in den vergangenen zehn Jahren rund 500 Hospizbegleitungen", berichtet Ehmann. Über die Caritas-Sozialstationen komme man in jedes Dorf. "Unser Ziel ist es, den Sterbenden Leben im Sterben zu geben", verdeutlicht Palliativhelferin Evelyn Eberhorn. Die Würde des Menschen bis zuletzt beachten, das sei das Anliegen der Sterbebegleiter.

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