Parken in Ebs: Kostenlos, aber kürzer

17.10.2017, 18:35 Uhr
Parken in Ebs: Kostenlos, aber kürzer

© Foto: Huber

"Durch weitgehend ungeordnetes Parken auch außerhalb der markierten Parkzonen verliert der Marktplatz deutlich an Qualität." So steht es in der Zusammenfassung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (Isek) von Ebermannstadt. Nach den Wünschen der Bürger soll mit Wildparkern Schluss sein. Eine Arbeitsgruppe hat sich daraufhin gebildet, um ein Parkkonzept auszuarbeiten.

Darin ist auch enthalten, den Parkumschlag zu erhöhen — ein Parkplatz soll am Tag von möglichst vielen Besuchern genutzt werden können. Dafür reduziert sich die maximale Parkdauer nach dem derzeitigen Vorschlag von 120 Minuten auf 90 Minuten beim Parkplatz an der Straße "Am Kirchenwehr" sowie vor dem Rathaus.

Auf 60 Minuten begrenzt werden sollen die bisher kostenpflichtigen Parkflächen in der Fußgängerzone und am Marktplatz — dafür braucht es künftig nur eine Parkscheibe. Die exakte Parkdauer wird die Isek-Lenkungsgruppe allerdings noch einmal beraten. Am Ende soll ein vereinfachtes Parkleitsystem mit drei unterschiedlichen Parkzonen stehen.

Ganztägig Parken können Besucher der Stadt zum Beispiel entlang des Bahnhofes und auf dem Areal auf Höhe der Fußgängerbrücke über der Wiesent, die zum Rathaus führt. Annika Eckert vom Zentrenmanagement hat dieses Konzept den Räten in der jüngsten Stadtratssitzung vorgestellt.

"Das Angebot kostenfreier Parkplätze soll dazu beitragen, die Ebermannstädter Innenstadt als einkaufsfreundlich wahrzunehmen", argumentierte die Stadt in der Beschlussvorlage. Bisher verbuchte die Kommune im Durchschnitt jährliche Parkeinnahmen von 5500 Euro.

Drei neue Parkplätze

Eckert hat nicht nur die Wünsche der Bürger in ein Konzept gegossen, sondern auch die Geschäftstreibenden nach ihrer Meinung gefragt. Demnach bewerten 88 Prozent der an der Umfrage teilgenommenen 17 Unternehmen ein einstündiges kostenfreies Parken in der Innenstadt positiv. Hierfür sollen im Bereich der Schwanenbräu zu den bereits drei vorhandenen Parkplätzen auf dem Marktplatz drei weitere in Richtung Bäckerei hinzukommen.

Stadtrat Martin Vogler sorgte sich um Fördermittel seitens der Regierung für Oberfranken für die Altstadtsanierung. Und fragte sich, wie sein CSU-Kollege Klaus Neuner, ob diese mit der Ausweisung neuer Parkflächen gefährdet wären. Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) nahm den Räten die Sorgen. "Das Vorgehen ist mit der Regierung abgestimmt. Alles, was der Innenstadt gut tut, begrüßen sie sehr."

Voll überzeugt vom Konzept zeigte sich Stadtrat Ludwig Brütting (Freie Wähler/Bürgerblock). Er sprach sich für eine Verkehrsraumüberwachung für den ruhenden Verkehr aus, "damit das Projekt auch funktioniert". Gegen die Stimmen von Neuner und Vogler (beide CSU) verabschiedete der Rat das Parkkonzept.

Anschließend beriet der Stadtrat — auch das ist bereits im Isek enthalten — über die Einführung einer Parkraumüberwachung. Mit einer Gegenstimme sprach sich der Rat für eine Einführung aus. Dafür tritt die Kommune dem Zweckverband kommunale Verkehrsüberwachung Südostbayern als Mitglied bei.

Im Auftrag der Kommune führt dieser Radarmessungen durch oder kontrolliert die Parkzeiten. Dafür gab es eine knappe Mehrheit von neun zu acht Stimmen. In den Umlandgemeinden gebe es immer wieder Beschwerden über Raser, so Meyer.

Kritisch sah Stadtrat Christian Sponsel (Wählergemeinschaft Oberland) die Kosten. Sie belaufen sich auf 120 Euro für eine Stunde, um den fließenden Verkehr und 34 Euro, um den ruhenden Verkehr kontrollieren zu lassen. Die Bußgelder werden der Kommune überwiesen, sagte Marion Demberger vom Zweckverband. "Ich kann Ihnen versichern, dass der Löwenanteil der Kommunen schwarze Zahlen schreibt." 118 Orte sind Mitglied.

Auch Dritter Bürgermeister Rainer Schmeußer (CSU) sprach sich für die Mitgliedschaft aus: "Verkehrssicherheit sollten wir nicht nach Kostenfaktoren beurteilen."

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