Parken, pendeln und einkaufen - am Kersbacher Bahnhof

1.11.2018, 08:00 Uhr
Neben dem Pendlerparkplatz wächst bei Kersbach auch ein Gewerbegebiet.

© Roland-Gilbert Huber-Altjohann Neben dem Pendlerparkplatz wächst bei Kersbach auch ein Gewerbegebiet.

 „Es wird zwei Nahversorger geben, das darf ich an dieser Stelle verraten“, sagte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD). ,An dieser Stelle‘, das war der Gasthof Greif in Kersbach, Anlass war die erste der in diesem Jahr anstehenden Bürgerversammlungen — mit einwöchiger Verspätung, weil der OB die eigentliche Auftakt-Veranstaltung im Gasthaus am Forchheimer Marktplatz krankheitsbedingt absagen musste.

Umso mehr freute sich Kirschstein in Kersbach über „ein volles Haus“: Rund 80 Bürger hatten sich am Abend im Greif‘schen Festsaal eingefunden, wo sie zunächst den obligatorischen Ausführungen des Oberbürgermeisters über den positiven Entwicklungen in der Stadt lauschten. Hellhöriger wurden sie, als der Rathaus-Chef auf das Thema S-Bahn-Halt kam – hängen damit doch auch der Neubau des Kreisverkehrs in der Bahnhofstraße sowie der neue Pendlerparkplatz und das daran anschließende neue Gewerbegebiet östlich der Bahntrasse zusammen.

„Der Bau des Parkplatzes hat bereits begonnen, beendet soll er im Juli 2019 sein“, so Kirschstein. Bis dahin will die Stadt auch die Erschließungsstraße ins angrenzende Gewerbegebiet fertig haben. Gesamtkosten: rund 2,1 Millionen Euro. „Allerdings“, betonte der OB, „werden wir einen Teil der Erschließungskosten an die beiden Supermärkte weitergeben“. Immerhin verkaufe man ein voll erschlossenes Grundstück. Die Namen der zwei Nahversorger dürfe er nicht nennen, fügte aber hinzu: „Sie können sich ausrechnen, welche Supermärkte immer im Doppel auftreten...“. Unter den Bürgern gab es kollektives Kopfnicken, die Worte „Rewe“ und „Norma“ wurden geflüstert.

„Wenn ich mir die Skizzen anschaue, scheint mir fast das ganze Areal für die Supermärkte vorgesehen zu sein“, meldete sich ein Kersbacher zu Wort. „Da bleibt für Pendlerplätze ja kaum Platz übrig.“ Kirschstein erwiderte, dass dem nicht so sei: Es würden auf der Ostseite „deutlich mehr Parkplätze“ entstehen als die 40 Stück, die es bislang auf dem alten Areal westlich der Gleise gebe – nämlich „115 Stück, die wir für Pendler bereithalten“. Auch hätten die beiden Nahversorger die Auflage der Stadt, ausreichend eigene Parkplätze im Zuge ihres Filial-Baus zu errichten. „Und der alte Pendlerparkplatz bleibt natürlich weiterhin bestehen.“

Hausaufgabe für den OB

Ein Problem sahen die Bürger südlich des neuen Kreisverkehrs vor dem Bahnhof: Der Geh- und Radweg zum alten S-Bahn-Halt ist im Zuge des Kreisel-Neubaus angehoben worden – und fällt jetzt nach wenigen Metern stark ab, hinunter zu den Gleisen. Eine „Steilpiste“ sei das geworden, meinte ein Kersbacher, hier würden „Knochenbrüche“ im Winter drohen. Kirschstein versprach, sich „dieser Hausaufgabe“ anzunehmen.

Zuletzt rückte der Blick noch weiter nach Süden, auf das umstrittene Baugebiet „Pointäcker-Süd“ am Ortsrand von Kersbach. „Da waren jetzt die Maulwürfe da und haben das ganze Gelände aufgewühlt“, sagte ein Bürger und erntete dafür einige Lacher. Bis dort einmal Häuser stünden, würden wohl noch Jahre vergehen. „Ein schöner Anblick ist diese Mondlandschaft nicht.“ Er fragte: „Aus welchem Grund passiert da nichts, warum hängt da nicht mal ein Plakat, das dieses Baugelände ausweist?“

Der OB erklärte, dass es sich bei Pointäcker-Süd formal noch nicht um ein Baugebiet handle, weil es dazu bislang keinen Stadtratsbeschluss gebe. „Wir können nichts bewerben, das es noch gar nicht gibt.“ Bei den „Maulwurfhügeln“ handle es sich wiederum um archäologische Grabungen. „Diese Voruntersuchungen sind notwendig, um überhaupt bauen zu können.“

Spektakuläre Funde sind derweil kaum zu verzeichnen: Laut Kirschstein habe sich der Verdacht, die Wissenschaftlicher seien auf Urnengräber gestoßen, nicht bewahrheitet. Glücklicherweise. Denn: „Das hätte das ganze Vorhaben massiv verlangsamt“, so der Oberbürgermeister. Geplanter Baubeginn ist im Herbst 2019.

Die weiteren Termine Bürgerversammlungen 2018:

6. November im Sportheim Burk

8. November im Sportheim Buckenhofen

13. November in den Hutstuben Reuth

15. November im Sportheim Kersbach

13. Dezember im Gasthaus Marktplatz

Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr

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