Parkplätze auf dem Kreuzberg erregen die Gemüter

19.2.2017, 08:00 Uhr
Parkplätze auf dem Kreuzberg erregen die Gemüter

© Foto: privat

Wie berichtet hatte das Gremium vor rund zwei Wochen nach einer hitzig geführten Debatte eine Bauvoranfrage von Norbert Winkelmann, der das Brauhaus am Kreuzberg betreibt, mit zehn zu sieben Stimmen befürwortet. Winkelmann beabsichtigt, auf der Hallerndorfer Seite des Kreuzbergs vor dem Wald auf eigene Kosten einen Parkplatz für 147 Fahrzeuge anzulegen.

"Blankes Entsetzen und viele aufgebrachte und wütende Bürgerinnen und Bürger" habe diese Entscheidung hervorgerufen, heißt es nun in der gemeinsamen Erklärung der vier Gemeinderäte Georg Gunselmann und Mathias Erlwein (JAB) sowie Werner Fischer und Gerhard Bauer (WG Hallerndorf). In den letzten Tagen seien die Hallerndorfer "reihenweise mit Fragen und Unmutsäußerungen" an ihre Gemeinderäte herangetreten.

Gunselmann, Erlwein, Fischer und Bauer eint die Hoffnung, dass der politische Willensbildungsprozess in Sachen Brauhaus-Parkplatz noch nicht abgeschlossen ist: Es bestehe "noch eine Chance, dieses Großprojekt abzuwenden".

Mehr Platz für alle

Brauhaus-Chef Winkelmann wirbt derweil für sein Wunschprojekt: "Normalerweise wäre die Gemeinde verpflichtet, genügend Parkmöglichkeiten zu schaffen. Es geht mir darum, einen vernünftigen Parkplatz für die Leute anzulegen, und darum, dass die Rettungswege frei bleiben." Wenn erst einmal ausreichende Parkflächen am Kreuzberg eingerichtet seien, habe die Gemeinde auch eine bessere Ausgangslage, um Falschparker konsequent abschleppen zu lassen, so Winkelmann weiter.

Die erregte Diskussion um sein Bauvorhaben kann der Brauhaus-Chef nicht nachvollziehen: Der neue Parkplatz solle durch eine grüne Hecke eingefasst und so in die Landschaft integriert werden. Außerdem werde durch sein Vorhaben nur ein vor dem Wald bereits vorhandener Parkplatz verlängert. Die Notwendigkeit dafür sieht Winkelmann auch darin, dass Besucher der Kapelle auf dem Kreuzberg etwa bei Hochzeiten oder Wallfahrten regelmäßig auf ausreichende Parkmöglichkeiten angewiesen seien, die es im Moment jedoch nicht gebe.

"Wenn ein weiterer Parkplatz angelegt werden würde, dann könnte sich die ganze Situation entzerren", meint auch der zuständige Pfarrer Matthias Steffel. Er wolle als Geistlicher nicht politisch Partei ergreifen, so Steffel, aber der Wallfahrtsort Kreuzberg liege ihm sehr am Herzen. Dieser sei weithin das Aushängeschild der ganzen Gemeinde.

Zum Knackpunkt könnte sich der kommunale Flächennutzungsplan (FNP) entwickeln. Wie Hermann Seebauer vom Bauamt auf Anfrage erklärte, ist die Fläche, auf der der Parkplatz entstehen soll, im Moment als landwirtschaftliches Ackerland im FNP eingetragen. Zwar könnten Bauvorhaben auf landwirtschaftlichen Flächen im Außenbereich etwa bei Biogas-Anlagen auch ohne eine Anpassung des FNP genehmigt werden, so Seebauer, dies liege aber im Ermessen der nächsthöheren Baubehörde im Landratsamt. Falls das Landratsamt vor einer Baugenehmigung eine FNP-Änderung verlange, müsse die Gemeinde ein entsprechendes Verfahren einleiten.

Das bestätigte auf NN-Nachfrage Holger Strehl vom Landratsamt: In diesem Fall werde sich die Untere Naturschutzbehörde in das Verfahren einschalten und eine Stellungnahme zu dem geplanten Bauvorhaben abgeben. Einem Bauantrag auf Ackerland ohne vorherige Änderung des FNP räumte Strehl "nur geringe Aussicht auf Erfolg" ein. Somit liegt der Ball in der Parkplatzfrage – wieder einmal – beim Gemeinderat.

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