Pipe Band und Spielmannszug spielen Schottlandlied

3.8.2012, 18:18 Uhr
Pipe Band und Spielmannszug spielen Schottlandlied

© Stefanie Hattel

„Feeling life“, am vierten Tag des Festivals ist es Zeit, auch auf das Motto einzugehen: „So lässt sich’s leben. Oder, wie wir Spielmannszügler sagen würden: Freunde, das Leben ist lebenswert!“ übersetzt Josef Siebenhaar und der Vorhang öffnet sich. „Wenn die Sarden lostanzen, wackeln die Wände – und die Bühne auch. Die ist nämlich nur mit drei Nägeln zusammengetackert“, flachst Siebenhaar, der mit fränkischem Schalk durchs Programm führte.

Die sprichwörtliche Lebensfreude der Insulaner täuscht aber nicht über die gedrückte Stimmung an der Costa Smeralda hinweg: Wegen der schwierigen Wirtschaftslage in Italien tritt das Ensemble nur in kleiner Besetzung auf. „Viele Sarden sind arbeitslos, und die, die Arbeit haben, können sich für einen Kurzurlaub in Forchheim nicht einfach freinehmen“, fügt Siebenhaar hinzu. Auf der Bühne steht dann eine sehr junge Truppe. Jugendliches Ungestüm brachten auch die Schweden mit. 1963 von Jugendlichen gegründet, blitzen unter Kopftuch und Filzhut der Volkstanzgruppe aus Åsele viele junge Gesichter hervor. Der Folkloretanz der Süd-Lappen zeigt echte Lebensbilder: Beim Erntetanz lassen die Herren die Sensen fliegen.

Burschen lassen Fäuste fliegen

„Folklore“, das sind aber auch Volksweisheiten. Die Sense ist kaum beiseite gelegt, da lassen zwei Burschen die Fäuste tanzen. Angefeuert von Publikum und Tänzern zeigen die Hitzköpfe beim „Boxtanz“ wie leicht junges Blut in Wallung gerät – vor allem, wenn’s um ein Mädchen geht.

Vom Sommer auf Balkonien direkt ans Mittelmeer und an die Nordsee – der Gala-Abend nimmt das Publikum mit auf Europa-Reise. Mountainbike-Touren entlang der Costa Smeralda, Kletterwände am Mittelmeer und Pitlochry als das „Tor zu den Schottischen Highlands“, wenn Josef Siebenhaar von den touristischen Besonderheiten der Partnerstädte erzählt, sind die Parallelen zu Forchheim und der Fränkischen Schweiz schnell gezogen.

Spätestens, als Highland-Ballerina Claire Dobson ihren Schwertertanz als Gastgeschenk ankündigen und einem Fanfarenbläser des Spielmannszugs widmen lässt, steht die Frage im Raum, ob Forchheim seine Städtepartnerschaften nicht erweitern will.

Die Hymne für den schottischen Partner in spe ist schon geschrieben: „Highland Cathedral“. Gegen Ende des Gala-Abends ziehen der Spielmannszug und die Junior Pipe Band gemeinsam auf und spielen das „Gänsehautstück“ der Dudelsackmelodien, eine schottische Hochzeitsweise aus der Feder zweier Deutscher, gemeinsam. Zwei Mal in Folge. „Eine Forchheimer Premiere“, sagt Josef Siebenhaar.

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