Plastikbeutel in Läden nur noch gegen Geld

4.5.2016, 06:00 Uhr
Plastikbeutel in Läden nur noch gegen Geld

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Nicht erst seit gestern weiß man um die Gefahr von Plastikmüll. Plastiktragetaschen aus Geschäften werden dabei als symptomatisches Übel gesehen: Egal ob im Supermarkt, im Bücherladen oder in der Apotheke, überall gibt es Plastiktüten für die Einkäufe.

Seit einigen Jahren gibt es ein Umdenken, was Plastiktüten angeht. 2015 hatte die EU eine Richtlinie eingeführt. Ziel ist es, bis 2019 die Anzahl der verwendeten Plastiktüten im Jahr pro Kopf auf 90 zu reduzieren. Deutschland liegt zurzeit nur bei 71 Tüten pro Kopf. Trotzdem soll der Verbrauch auch hier weiter sinken.

In Forchheim bieten die meisten Geschäfte zwar nach wie vor die Kunststofftaschen an, aber sie verlangen dafür inzwischen einen Preis. In der Stadtapotheke wird seit April mit Schildern darauf hingewiesen, dass Plastikbeutel zehn Cent kosten.

Rita Seifert von der Apotheke erzählt: „Die Kunden akzeptieren das, manche finden auch, es würde langsam Zeit werden. Seitdem gibt es auch mehr Leute, die ihre Medikamente selber im Rucksack oder in der Tasche transportieren. Als Alternative zu Plastik gibt es bei uns auch eigene Stoffbeutel.“ Ähnliche Regelungen gibt es auch bei den großen Ladenketten Rewe und Müller.

Plastik nur noch gegen Geld

Der Drogeriemarkt Müller hat im Februar 2015 auf kostenpflichtige Tragetaschen umgestellt. Die Preise variieren je nach Größe und Beschaffenheit der Tüten, von fünf bis 15 Cent für Einwegtaschen bis zu 2,50 Euro für Baumwollbeutel. Laut der Pressestelle des Unternehmens habe man seit der Umstellung einen Rückgang der Nachfrage um bis zu 80 Prozent verzeichnet, die Resonanz der Kunden sei außerordentlich positiv gewesen. Bei Rewe gibt es bereits seit mehreren Jahren ähnliche Regelungen. Laut Thomas Bonrath von der Pressezentrale gibt es neben Plastik- noch Papiertüten, Pappkartons oder Baumwolltaschen für unterschiedliche kleine Beträge zu kaufen.

Die Preise für Plastiktüten sind niedrig, zwischen fünf und 20 Cent pro Tasche. Trotzdem ist die erhoffte Reaktion der Kunden in allen befragten Geschäften eingetreten: Die Nachfrage fällt, immer mehr Leute bringen selbst einen Rucksack oder eine Tragetasche mit.

Hilmar Schmidt von der Bücherstube an der Martinskirche hat sich lange mit dem Thema Plastiktüten beschäftigt, er sei auch selbst seit 30 Jahren beim Bund Naturschutz engagiert. Er sagt: „Ich glaube nicht, dass man Kunden zwingen oder erziehen kann oder sollte. Und bei Regen wollen die Leute dann auch lieber Plastik als Papier.“ Trotzdem unterstützt er die Initiative, Plastik kostet seit April zehn Cent. Ab einem Einkaufswert von 20 Euro wären die Tüten aber wieder umsonst.

Was auf Bundesebene jetzt beschlossen wurde, ist in Forchheim längst angekommen. Anscheinend mit Erfolg, denn immer mehr Kunden verzichten auf Plastik, ein Proteststurm gegen die neuen Regelungen ist in den befragten Geschäften ausgeblieben. Vermisst werden die Kunststofftüten daher wohl nicht von vielen.

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