Pokémon Go: Monsterjäger retten Menschenleben

29.7.2016, 11:25 Uhr
Pokémon Go: Monsterjäger retten Menschenleben

© Foto: Carmen Schwind

Bürgermeister Wolfgang Rast schaut verwundert, weil sich derzeit abends viele junge Menschen vor dem Rathaus treffen. Stühle und Verpflegung haben sie dabei - und ein Smartphone. "Wir räumen alles auf, wenn wir später heimgehen", wirft Jonas Vogl gleich ein. Und was tun sie hier? "Wir jagen Pokémons", erzählt Kevin West. Pascal Reindl erklärt, dass es in Igensdorf drei Arenen gibt: "Da kann ich mich mit den anderen messen und bekomme Münzen", schwärmt Pascal. Im Moment seien 151 Pokémons in Igensdorf zu fangen. "Am Rathaus ist ein Pokéstop, da kann ich Items einsammeln", so Jonas. Die drei finden es toll, dass sie raus kommen und sich ganz real mit Freunden treffen können.

Kevin ist in den letzten zwei Wochen 120 Kilometer gelaufen, Pascal 150 und Jonas 70. "Alle denken, wir schauen da nur auf die App, aber das stimmt nicht: Wir unterhalten uns viel über den Alltag", erzählt Kevin West. Pokémon spielt er seit seiner Kindheit. Sie verraten weitere Pokéstops in Igensdorf: an der Sonnenuhr, am Brunnen, am Gasthaus, am Bahnhof. Die Jungs gehen zur Schule oder studieren. Kevin: "Wir spielen nie beim Autofahren und in der Schule nur in den Pausen. Sechs bis acht Stunden am Tag macht das schon aus." Auch in Forchheim gehen viele Jugendliche auf Pokémon-Jagd.

Alleine abends halten sie sich einige Stunden vor dem Rathaus auf. "Anfang der Woche haben wir beobachtet, wie ein 82-Jähriger hier nachts auf der Straße zusammengebrochen ist. Da haben wir geholfen und den Notarzt geholt", erzählt Kevin. "Vielleicht haben wir ihm damit das Leben gerettet", denkt Pascal Reindl laut nach. Bevor sie auseinander gehen wünschen sie sich noch einen "Good catch in Igensdorf – bis morgen Abend dann vor dem Rathaus!"

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