Polizei Forchheim ermittelt wegen "versuchten Totschlags"

FORCHHEIM - Im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung unter Jugendlichen auf der Sportinsel am 26. Mai wird gegen einen 16-Jährigen wegen versuchten Totschlags ermittelt.

Wie vergangenen Samstag berichtet, waren an jenem Abend gegen 23 Uhr in der Nähe des Grillplatzes zwei feiernde Gruppen von Schülern aneinandergeraten. Am Ende mussten Notarzt und Polizei geholt werden. Die Beamten sahen sich einer größeren Zahl von Schülerinnen und Schülern gegenüber. Ein 15-Jähriger war mit einem noch nicht genau identifizierten Gegenstand geschlagen und dabei so schwer im Gesicht getroffen worden, dass er stark blutete und stationär ins Krankenhaus gebracht werden musste. Der 16-Jährige, gegen den jetzt wegen versuchten Totschlags ermittelt wird, wurde vorübergehend festgenommen.

Erst auf Nachfrage der Redaktion reagiert

Die Polizei veröffentlichte davon zunächst überhaupt nichts. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Bayreuth gab vergangene Woche erst auf Nachfrage unserer Redaktion Auskunft, als Gerüchte bis zu uns durchgedrungen waren. Inzwischen wurden wir von Zeugen über den genauen Tatvorwurf ("versuchter Totschlag") informiert. Auch wurden wir gefragt, warum wir nicht früher berichtet haben. Antwort: Weil die Polizei den Vorfall nicht veröffentlicht hatte.

Der Polizeisprecher wiederholte am Dienstag nochmal, dass während des Einsatzes "unzählige Personalien von Anwesenden" aufgenommen wurden. Aus den Aussagen dieser Zeugen versucht die Kripo sich ein Bild vom genauen Hergang zu machen. Da es sich um ein "etwas abgelegenes Gelände" handelte und nicht um einen öffentlichen Platz mitten in der Stadt, sah die Polizei keine Veranlassung zu einem Zeugenaufruf.

Meldung wäre möglich gewesen

Die Polizei, so der Sprecher, "sieht sich auch nicht in der Pflicht, Pressearbeit nur deswegen zu machen, um Gerüchten vorzubeugen". Allerdings räumt er ein, dass angesichts der Vielzahl von Beteiligten eine kurze, sachliche Meldung möglich und sinnvoll gewesen wäre. Die Staatsanwaltschaft jedenfalls habe keine Weisung erteilt, nichts herauszugeben.

Alle beteiligten Schülerinnen und Schüler, das ist dem Pressesprecher im Übrigen wichtig, stammen aus Forchheim und Umgebung. Nationalitäten spielten in der Auseinandersetzung keine Rolle.