Pünktlich zu Verbindungsproblemen

31.7.2014, 18:52 Uhr
Pünktlich zu Verbindungsproblemen

„Entschuldigung, wissen Sie, wann der nächste Bus fährt?“ Die Antwort auf meine Frage: „Jetzt gleich.“

Die Realität: Ich warte eine Stunde, die mir dank der Musikstöpsel im Ohr kurzweiliger erscheint. Dieses Erlebnis hatte ich bei einem Besuch in Costa Rica.

Unvorstellbar exakt

In Deutschland ist sie unvorstellbar. In Costa Rica aber gibt es keine Busfahrpläne und (deutsche) Pünktlichkeit im öffentlichen Nahverkehr erst recht nicht.

Verspätet sich der Zug oder der Bus um ein paar Minuten, was sich in wenigen Fällen während meiner Testphase bisher zugetragen hat, versuche ich also ganz entspannt zu bleiben. Schließlich weiß ich um die Verhältnisse in Mittelamerika.

In puncto Unpünktlichkeit kann ich während meines Selbstversuchs tatsächlich und überraschenderweise nichts Nachteiliges berichten. Auch das ist eine entscheidende Erkenntnis.

Hingegen scheint „Flexibilität“ im Alltag des ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) ein Fremdwort zu sein: Es ist ein heißer Sommertag und ich komme gerade mit dem Zug aus Bamberg am Forchheimer Bahnhof an. Viel zu wenig Zeit bleibt, um den Stadtbus zu erwischen und so setze ich meine Reise in die Innenstadt zu Fuß fort. Mit vollen Einkaufstaschen bepackt, erkundige ich mich mit meiner Handy-APP nach einer Verbindung nach Weilersbach.

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ich warte 20 Minuten, um danach noch mal die gleiche Zeit unterwegs zu sein – oder ich fahre gleich mit dem nächsten Bus, steige in den Zug und anschließend wieder in den Bus und bin 40 Minuten unterwegs.

Anschluss verpasst

Keine Alternative ist in Sicht und ich wähle die letzte Gelegenheit. Somit erspare ich mir zumindest das triste Warten. Sehnlich wünsche ich mir mein Auto herbei. Damit wäre ich in zehn Minuten zu Hause gewesen.

Manchmal bleibt so aber auch genug Zeit, um Haltestellen ganz genau unter die Lupe zu nehmen. Hier gibt es aber auch ausgesprochen schöne Exemplare. Dazu gehört für mich zum Beispiel der Kirchehrenbacher Bahnhof.

Stichwort: Baustellen und Schienenersatzverkehr. Er funktioniert, den Anschluss kann man damit allerdings nicht erwischen. Nach Zug, Bus (Schienenersatzverkehr), U-Bahn, verpasste S-Bahn, U-Bahn, Bus und noch mal Bus habe ich nach außerordentlichen zwei Stunden mein Ziel „Nürnberg-Bayernhafen“ erreicht. Der Kaffeebecher war da schon lange leer.

So idyllisch und entspannend die Mehrheit meiner bisherigen Reisen mit dem ÖPNV auch waren, bringen mich einige Erlebnisse doch ab und zu ins Zweifeln.

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