Rasantes Märchen

19.3.2014, 18:15 Uhr
Begeistert waren die rund 300 Zuschauer in der Eggolsheimer Eggerbachhalle vom Auftritt der A-Cappella-Gruppe „Six Pack“.

© Och Begeistert waren die rund 300 Zuschauer in der Eggolsheimer Eggerbachhalle vom Auftritt der A-Cappella-Gruppe „Six Pack“.

Bei „Six Pack“ ist jeder einzelne Akteur eine „Stimmgröße“, zusammen sind sie ein komödiantisches Meisterwerk der Sangeskunst und im Märchenwald der Gebrüder Grimm auf der Suche nach der Realität. „Die hänselnde Gretel“ hat die Musik verboten, „King Elvis“ ist der Retter, aber viele Irrwege tun sich auf, für König, Zwerg, Fee, Prinz, Prinzessin und Merlin, den Zauberer.

Die Brille des „Kings“ soll den Weg weisen, doch weder der König (Lars Kienle), noch der „inkompetente Prinz“ (Chris Strobler) – keiner hatte den richtigen „Durchblick“ . Bei Marilyn Monroe und in „New York City“ kamen die Gesangsakrobaten richtig aus sich heraus.

In die höchsten Höhen schwang sich der „Wichtel“ in dem spanischen Volkslied „Hija de la luna“ auf; ganz große Kunst des „Countertenors“ Bernd Esser gab es da für die Ohren. Mit der „Spider Murphy Gang“ durch die „Schickeria“, doch ohne Sektempfang bei „Rotkäppchen“ und voller Andacht, „Abends will ich schlafen gehn“, löschten die „A-Cappella-Commedians“ die roten Teelichte.

„Die können singen, die können Klamauk“ — fast ehrfürchtiges Staunen war in der Pause zu vernehmen — doch was nach herbeifantasierten 100 Jahren des Tiefschlafs dazukam, war (zunächst) vom Feinsten. Der „Giftzwerg“ kann auch Gefühl, Paolo Contes „Via con me“ war der Beweis.

Als Zauberfee glänzend traf das Solo von Andy Sack „She’s the one“ den Nerv der Robbie-Williams-Fans. Doch im Märchenland ist „King Elvis“ nicht anzutreffen. „Lasst uns durch die Hölle gehn, da tanzt das Böse“, schlägt die Prinzessin (Johannes Betz) vor.

Trost für den Bürgermeister

„Die Hölle ist in Gunzendorf“, hat der Bass Markus Burucker herausgefunden: Zu „By the rivers of Babylon“, bei „Ra Ra Rasputin“ und „Daddy cool“ tobt die Eggerbachhalle.

„Aber gräme dich nicht“, tröstet die Prinzessin Bürgermeister Claus Schwarzmann: „In Forchheim oder Ebs ist es noch tausendmal hässlicher als hier.“ „Ausgemerkelt“ orakeln die Epigonen aus der Wagnerstadt in einer griechischen Episode: Ein Schiff wird kommen.

Von Abba müssten sie noch was machen, „Dancing Queen“ bietet sich an, und plötzlich ist der „King of Rock’n’Roll“ da, aber er hat seine Tabletten nicht genommen. Ein „Rap“ reicht, um „die hänselnde Gretel“ für immer zu vertreiben.

„Sing, Sachse sing“, hieß es in einer der Zugaben und Bernd Esser schmalzte mit dem „Blue Bayou“ von Paola. „Den ganzen Abend hab ich mich angestrengt, und jetzt flippt ihr bei dieser Nummer aus, ich bin fertig – Schluss“, schimpfte der Zwerg. Und auch für diese abschließende Tirade erntete die Formation tosenden Applaus.

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