Rathaussanierung in Forchheim steht an

27.10.2018, 08:00 Uhr
Rathaussanierung in Forchheim steht an

© Foto: Peter Roggenthin

Nachdem Claudia Stumpf vom Forchheimer Bauamt und Gregor Fischer als Architekt die aktuelle Kostenberechnung für die Sanierung des Rathauses vorgestellt hatten, machte sich in der alten Aula des Herder-Gymnasiums ein Hauch von Burgfrieden breit. Wie weggeblasen schienen auf einmal all die Streitigkeiten, Konfrontationen und das Misstrauen gegenüber Oberbürgermeister und Verwaltung, die das Mega-Projekt seit Jahren begleiten. Man bemühte sich, rückblickend, des Wetters, sprach von "Tornados, die gewütet haben" und "Wolken, die sich verzogen haben".

Gregor Fischer sprach von einer "freundlichen Situation", als er die Zahlen präsentierte. 17,5 Millionen Euro für ein Gebäude mit dieser Wertigkeit, so der Architekt, sei durchaus üblich. Die hohe Aufwendung für den Erhalt der Historie liege bei Vergleichsobjekten, wie etwa dem sanierten Schloss Thurnau, ähnlich hoch. Zumal die Förderquote bei rund 85 Prozent liegt. Im Umkehrschluss heißt das: 15 Prozent der Sanierungskosten des Rathauses muss die Stadt aus eigener Tasche zahlen, das sind 2,65 Millionen Euro.

"Der Eigenanteil für Forchheim ist überschaubar", konstatierte Bürgermeister Franz Streit (CSU), für den "heute Weihnachten am 25. Oktober ist". Auch Udo Schönfelder (CSU), sah sich "bestätigt, dass Kosten präzisiert werden mussten", fragte aber gleichzeitig, ob es Möglichkeiten gebe, die Kosten bei den einzelnen Gewerken zu reduzieren. "Nicht viele Möglichkeiten", sah indes Architekt Fischer, um zu sparen, "Kosten sparen können Sie nur unter Verzicht auf verschiedene Sachen", so der Architekt.

"Das Geld ist gut investiert", meinte Reiner Büttner (SPD) mit Blick auf die 17, 5 Millionen Euro. "Ich bin klar dafür, dass wir weitermachen." Schließlich sei das Rathaus "ein tolles Bauwerk im Herzen der Stadt", das man "relativ kostengünstig saniert" bekäme. Auch Gerhard Meixner (FGL) lobte die "selten detaillierte Kostenaufstellung", die im Ratsinformationssystem der Stadt insgesamt 200 Seiten einnehme, "das ist eine respektable Arbeit". Auch für Ulrich Schürr (JB) war es "notwendig gewesen, das Ganze aufzuarbeiten, schließlich brauchen wir eine vernünftige Entscheidungsgrundlage".

Einzig Sebastian Körber (FDP) holte verbale Giftpfeile aus dem Köcher, die er in Richtung Claudia Stumpf feuerte: Ob denn 20 Prozent Baunebenkosten ausreichend seien, warum die Haustechnik von drei Millionen pauschal angesetzt wurden und "warum bis zum heutigen Tag keine Alternative aufgezeigt wurde?", wollte der FDP-Politiker wissen. Die "Kostenberechnung ist kalkuliert auf der Basis von Leistungsverzeichnissen", so Stumpf und überdies "machen wir uns zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Gedanken über die Innenausstattung". Das bestätigte dann auch Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD): "Über die Möblierung reden wir erst dann, wenn beschlossen ist, was mit dem Haus passiert." Hans-Werner Eisen (CSU) sprang "Körber zur Seite, wenn er nach Einsparungen sucht. Das ist nicht verwerflich, er macht seinen Job als Stadtrat". Ludwig Preusch (FW) hat den vorläufigen Finanzierungsplan im Blick, der von der Bundesregierung in Aussicht gestellte Fördergelder in Höhe von 7,75 Millionen Euro in Aussicht stellt. Die Aussicht auf eine Förderung in dieser Höhe "liegt schriftlich vor", konnte Claudia Stumpf bestätigen, Oberbürgermeister Kirschstein hielt es für "sehr löblich, dass die Bundesregierung 7,75 Millionen bereitstellen will. Auch Günther Hammer (CSU) sah "jegliche Bedenken ausgeräumt".

"Nach zwei Jahren mit einigen Wolken sollten wir uns heute keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn der Stadtrat das von A bis Z äußerst erfreuliche Konzept anerkennt", meinte Reinhold Otzelberger (SPD). "Die Planer haben sich sehr viel Arbeit gemacht, das Zahlenwerk ist sehr valide. Wir starten jetzt durch damit endlich was geht."

Einstimmig fiel der Beschluss, die Baumaßnahmen weiter voranzutreiben und den Bauantrag  sowie die erforderlichen Förderanträge zu erstellen. Außerdem wird die Verwaltung beauftragt, mögliche Einsparpotenziale herauszuarbeiten.

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