Rechte Reden gehen im Pfeifkonzert unter

19.7.2013, 17:46 Uhr
Rechte Reden gehen im Pfeifkonzert unter

© Pfrogner

Das Bündnis „Bunt statt braun“ und das „Bündnis gegen Extremismus jeglicher Art“ haben sich gewappnet: Hinter dem Platz auf dem Marktplatz, auf dem die Rechtsradikalen wenig später ihr kleines Rednerpult aufbauen, haben sie gut sichtbar an der Fassade des Brauhauses ein überdimensionales Transparent aufgehängt, das KZ-Häftlinge zeigt.

Polizisten und etliche Polizeiwagen haben gleich gegenüber zwischen den Parkbänken Stellung bezogen. Auf dem Marktplatz zwischen Döner-Restaurant und Radladen warten rund 100 Gegendemonstranten. Sie halten Transparente hoch mit Aufschriften wie „Kein Platz für Nazis“ oder „Bunt statt braun“. Eine Klasse von Altenpflegern gesellt sich dazu, auch sie haben Plakate dabei, auf denen sie mit „Forchheim ist bunt“ ihre Meinung deutlich kundtun. Vom gemeinsamen Infostand der Bündnisse schallt Klezmermusik über den Platz.

Um 10.45 Uhr trifft ein weißer Lkw mit dem Aufkleber NPD und ein Sprinter ein: Drei junge Männer in roten T-Shirts bauen Lautsprecher und Rednerpult auf — begleitet von einem gellendem Pfeifkonzert und „Nazis-raus“-Sprechchören. Eine ältere Frau schlägt mit dem Kochlöffel auf einen Topf. Karl Richter, Landesvorsitzender der NDP, wendet sich an die „Lieben Bürgerinnen und Bürger“, der Rest geht in Pfeifen, Musik und Gegenreden unter.

Gegenüber tritt Udo Schönfelder vom Bündnis gegen Extremismus ans Mikrophon: „Die NPD ist in Forchheim nicht willkommen.“ Der FW-Landtagsabgeordnete Thorsten Glauber sagt kurz danach: „Forchheim ist bunt. Wir lassen uns das Bunte nicht nehmen. Wir werden Widerstand leisten.“

Auf der anderen Seite ruft Richter: „Ihr könnt sicher sein, wir waren nicht zum letzten Mal da.“ Zuhörer hat er nicht. Die Gegendemonstranten singen „Ihr könnt nach Hause fahren“. Um 11.45 Uhr fährt der weiße Lkw, flankiert von Polizeiautos, weiter gen Lichtenfels. In Forchheim ist der braune Spuk vorbei.

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