Regen kommt gegen Niedermirsberger Tradition nicht an

9.2.2016, 18:31 Uhr
Regen kommt gegen Niedermirsberger Tradition nicht an

© Fotos: Marquard Och

Der Faschingsumzug in Niedermirsberg ist beinahe ins Wasser gefallen. Lange beriet die Blaskapelle, dann stand doch fest: Sie nimmt mit ihrem Wagen nicht am Umzug teil. Er hat kein Dach — Nässe hatte in der Vergangenheit schon einige Klarinetten und ein Akkordeon zerstört. Die Attraktion des Zuges war damit dahin. Somit war die Jugend alleine unter wegs.

Sie machte noch das Beste daraus, obgleich bei der ersten Station in Neuses-Poxstall niemand vor die Tür zu locken war. Mit dem Motto „Kein Dach über’m Kopf" griff sie ihr Anliegen, einen eigenen Raum auf. Das sei im Ebermannstädter Stadtrat zumindest andiskutiert, erklärte der aus Niedermirsberg stammende Vizebürgermeister Sebastian Götz.

Auf die Schippe genommen

Regen kommt gegen Niedermirsberger Tradition nicht an

Einst galt „Müschberch“ als Dorf, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen — der einheimische Künstler Gerhard Weiland habe den Spruch am Dorfbrunnen in Skulpturen gegossen, erzählte der Bläserdirigent Alfons Herbst. Mit „Ententanz“ und „Wenn wir alle Englein wären“ aus der Musikanlage hielt sich der Fußtrupp am Dorfplatz warm. Nachbarn halfen dabei mit Hochprozentigem.

Die Jugend kann schon das langgezogene „Müschberch uhuuu“. Wo das und der Spitzname, „die Müschbercher Eulenböck“ herkommen, erklärte Götz einen kleinen Fee am Eulenbrunnen. Demnach waren die trinkfreudigen Bauern nach der Messe wieder einmal bis zur anbrechenden Nacht im Wirtshaus gesessen. Auf dem Kirchturm erkannten sie ein Wesen, das konnte nur der Teufel sein.

Mit Mistgabeln stürmten sie die Turmstufen hinauf, mussten oben aber feststellen: Es war nur eine Eule, die davonflog. Darauf musste aus Posaune und Trompete ein Tätarä kommen. Den Faschingsausklang feierte die Dorfgemeinschaft mit anderen alten Geschichten beim „Mühlenwirt“.

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