"Reuther Hänge" sind nicht gleich "Reuther Hänge"

23.7.2014, 18:19 Uhr

© Berny Meyer

Stichwort: Verwaltung

Dass die 2,4 Hektar Wiese östlich der Reuther Hänge bebaut werden soll, ist bereits seit Mitte der 90er Jahre klar. Damals wurde der Flächennutzungsplan im Stadtrat beschlossen. Für die Öffentlichkeit sichtbar passierte erst einmal nichts. In der Verwaltung aber schon, sagt Stadtplaner René Franz. Das Forchheimer Baulandmodell hat eine Menge Zeit gekostet. Jungen Familien soll dadurch günstig Bauland vermittelt werden. Es müssen aber alle Grundstückseigentümer mitmachen, ist nur einer nicht einverstanden, gerät die Planung ins Stocken.

2011 wurde der Beirat für Umwelt- und Naturschutzfragen (BUN) zu mehreren potenziellen Baugebieten in der Stadt befragt. Das betreffende Gebiet „Oberer Schulweg“ wurde mit 6:2 Stimmen abgelehnt. Der BUN ist allerdings nur ein beratendes Gremium. 2013 in der Stadtratssitzung sprachen sich alle Stadträte einstimmig dafür aus, das Baugebiet „Oberer Schulweg“ weiterzuentwickeln. 2014 im Planungsausschuss des Stadtradts wurde, inzwischen gegen die Stimmen der SPD, beschlossen, den Bebauungsplan aufzustellen. Bis zum 1. August liegt der Plan im Stadtbauamt aus. Bürger können Einsicht in die Unterlagen nehmen und Stellung nehmen. Das Interesse sei groß, sagt René Franz. Auch die Träger öffentlicher Belange werden gehört. Die Verwaltung wird die Stellungnahmen im Herbst den Stadträten präsentieren. Dann wird beschlossen, wie weiter verfahren wird.

Stichwort: Verkehrslage

Viele Reuther befürchten, die engen, steilen Straßen werden den Baustellenverkehr, und die zusätzlichen Autos, wenn die Häuser bewohnt werden, nicht verkraften. Die Stadt führt aktuell mit Messgeräten eine Verkehrszählung durch. Außerdem soll ein Verkehrsgutachten erstellt werden, das die Situation während der Bauphase und danach beleuchten soll. Ein externes Büro wird dafür beauftragt. Die Befürchtung treibt manche um: Der Reuther Höhenweg könnte zur öffentlichen Straße ausgebaut werden.

Stichwort: Naturschutzgebiet

Das Baugebiet war nie als Naturschutzgebiet, wie etwa das Walberla, im Gespräch. Die daneben liegenden Reuther Hänge dagegen sind im Landschaftsplan der Stadt als ökologisch wertvoll in der Kategorie 3 eingestuft worden. Zur Kategorie 1 gehört beispielsweise das Untere Wiesenttal. Manche Reuther befürchten, dass die 31 Häuser erst der Anfang einer Bebauung der Reuther Hänge sind. Der Landschaftsplan, den die Stadt 2002 beschlossen hat, bietet einen gewissen Schutz davor. Demnach sollen Eingriffe in ökologisch wertvolle Flächen vermieden werden, es muss zunächst eine Verträglichkeitsstudie erstellt und gegebenenfalls für Ersatz gesorgt werden. Die Wiese des Baugebiets mit Obstbäumen ist genauso ökologisch wertvoll wie die Reuther Hänge, sagt Ulrich Buchholz vom Bund Naturschutz Forchheim und ist deshalb gegen das Baugebiet. „Die Trennlinie hat ökologisch keine Bedeutung.“ Der ganze Bereich sei Streuobstwiese und die werde immer seltener.

Stichwort: Bürgerinitiative

In Kürze werden die Aktiven der Bürgerinitative „Schutz der Reuther Hänge“ zur Gründungsversammlung mit Wahl einladen. Danach sollen die nächsten Aktionen geplant werden.

Stichwort: Politik

Bislang haben sich vor allem die Grünen und die SPD zu Wort gemelde. Sie sind gegen die Bebauung. Nun haben die Jungen Bürger das Wort ergriffen und beantragen, dass die Stadt genau prüfen soll, wie sich die Verkehrssituation mit dem neuen Baugebiet verändert.

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