Reuther müssen auf Baugebiet weiter warten

2.11.2016, 18:30 Uhr
Reuther müssen auf Baugebiet weiter warten

© Fotos: Michael Müller

Sein Konkurrent Ulrich Schürr hatte in Reuth noch in der ersten Wahl im März dieses Jahres sehr gute Ergebnisse eingefahren, in der Stichwahl ließ ihn auch hier die konservative Klientel im Stich. Nun, ein gutes halbes Jahr später, war das Interesse am inzwischen nicht mehr ganz neuen Oberbürgermeister groß in Reuth: Rund 60 Bürgerinnen und Bürger wollten die Darstellung der Stadtentwicklung von Kirschstein persönlich hören; viele von ihnen waren auch vor einem Jahr dabei, als OB Franz Stumpf hier seine letzte Bürgerversammlung abgehalten hatte.

„Meine Horroclownmaske habe ich mal daheim gelassen“, gab Kirschstein den launigen Ton in der Halloweennacht vor. Einen Ton, den sein Vorgänger in Bürgerversammlungen ebenfalls gepflegt hatte. Freilich wählte Kirschstein andere Worte als Stumpf. Da war dann von „Feedback“ die Rede, das er sich von den Bürgern wünsche und „nicht darstellbaren Lösungen“, kurz: So nicht.

Doch die Ausführungen Kirschsteins zur Entwicklung Forchheim, die gut eineinhalb Stunden füllen, kamen gut an, was am Ergebnis lag: Es geht der Stadt gut wie lange nicht. Auffallendes Beispiel ist die Bevölkerungsentwicklung. War die Angst vor einem Bevölkerungsrückgang unter die magische 30 000-Einwohner-Marke vor zehn Jahren noch ein lokalpolitisches Großthema, so wurde im Juni eine Einwohnerzahl von 32 402 erreicht. „In gut zwei Jahren ist Forchheim um rund 1000 Einwohner gewachsen“, betonte denn auch Kirschstein.

Reuther müssen auf Baugebiet weiter warten

Die Reuther hörten die Worte wohl, wiesen aber auf die Probleme hin. So meldete sich ein junger Familienvater, der „seit drei Jahren“ vergeblich einen Bauplatz in Reuth sucht. „Wann kommt das neue Baugebiet?“, fragte nicht nur er den OB. Nicht zu Unrecht, denn seit dem gescheiterten Bürgerentscheid im April ist der Weg für das heiß diskutierte Baugebiet „Oberer Schulweg“ frei. Kirschstein wiederholte stoisch, dass das Reuther Gebiet „nicht an erster Stelle steht“. Zuerst will er eines seiner Wahlkampfthemen umsetzen, nämlich das in die Jahre gekommene Baulandmodell „reformieren“. „Heißt das Bauzwang?“, rief da einer und der OB antwortete ebenso prompt wie kühl: „Ja, das ist dann Bauzwang.“

Profaner waren da die Probleme von Norbert Stöhr von der katholischen Kirchenverwaltung. Er forderte einen weiteren Parkplatz vor dem Kindergarten, um das tägliche Parkchaos zu mildern. Ein Hydrant stehe aber im Wege, nur höre er nichts vom städtischen Bauamt, kritisierte Stöhr. Er werde sich erkundigen, beruhigte Kirschstein.

In einem anderen Punkt machte der OB den Bürgern keine Illusionen: Ob er die neuen LED-Straßenlampen als Anlieger mitzahlen müsse, wollte ein Fragesteller wissen. Kirschstein fragte seine anwesenden Verwaltungsleute kurz und bejahte: Mit „60 Prozent“ der Kosten müssten alle Anlieger rechnen, in deren Straße LED-Leuchten samt neuer Masten aufgestellt werden.

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